Euer Hass wird unser Ansporn sein

31. Erinnerungs-Bußgang nach Bergen-Belsen

Die Worte von Bundespräsident Joachim Gauck leiteten die Teilnehmer des 31. Erinnerungs-Bußgangs von Hannover-Mühlenberg nach Bergen-Belsen: Euer Hass wird unser Ansporn sein. Einer Gruppe katholischer Christen folgte auch an diesem Palmsonntags-Wochenende der Strecke der Todesmärsche, zu denen die Häftlinge der KZ-Außenstelle Mühlenberg unmittelbar vor Kriegsende gezwungen wurden. In diesem Jahr gedachten die Teilnehmer besonders der Morde durch die Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund und der anderen rassistisch motivierten Verbrechen der vergangenen Jahrzehnte.

Rund 20 Menschen wanderten in drei Tagen die 70 Kilometer lange Strecke oder eine Teilstrecke davon, unter ihnen der Leiter des Projektes Erinnerungskultur der Stadt Hannover, Dr. Karljosef Kreter, und Pfarrer Günther Birken, der mit den Pilgern zum Abschluss die Palmsonntagsmesse auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof Hörsten bei Bergen-Belsen feierte. 1980 rief der Pfarrer Albrecht Przyrembel zum ersten Mal zu diesem Bußgang auf. Damals wurde vor dem Landgericht Hannover gegen zwei SS-Männer verhandelt, die die Häftlinge durch die Heide getrieben und viele von ihnen ermordet hatten.

An der Pestalozzi-Scheune in Großburgwedel machten die Teilnehmer am Samstag Station. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Gegen das Vergessen erinnerten sie an drei Zwangsarbeiter, die hier im April 1945 erschossen wurden, als sie ihren Hunger an einem Proviantwagen stillen wollten. Gemessen an den Witterungsverhältnissen war die Veranstaltung mit etwa 70 Teilnehmern gut besucht, freute sich Organisator Wolfgang Schwenzer. Am Palmsonntag ließ sich dann sogar die Sonne sehen, berichtet er. Die Messe war ein schöner und würdiger Abschluss.

pkh