Am Anfang wurden wir auch belächelt!
Die neue Hauskirche ist eine Entscheidung für die Zukunft
Ein heller, lichtdurchfluteter Raum die eine Wand aus lichtdurchlässigem Alabaster, die anderen Wände weiß gestrichen. Aus dem dunklen Steinfußboden erstrahlt förmlich der neue Altar ebenfalls aus Alabaster. ber allem hängt das von Benediktinern in Meschede geschmiedete Scheibenkreuz. Andächtig lauschen die Gottesdienstbesucher dem Gesang der Schola und stimmen in den Psalmengesang mit ein. Nach dem Umbau ist die neue Hauskirche der Cella Sankt Benedikt zur ersten öffentlichen Vesper bis auf den letzten Platz gefüllt. Gekommen sind Menschen aus der List, aus der übrigen Stadt und auch darüber hinaus. Gekommen sind Junge und Alte, Frauen und Männer. Man sieht es dem Superior, dem Leiter der kleinen MönchsgemeinschaftPater Dr. Dieter Haite an, dass er sich darüber freut, dass so viele da sind. Als wir vor 23 Jahren hier in Hannover in der List angefangen haben, da wurden wir von vielen belächelt, erinnert er sich. Doch die Idee, mitten in der Großstadt einen Raum für klösterliches Leben zu schaffen, ist gelungen.
Im Stadtteil sind die Benediktinermönche fest verwurzelt, denn man kennt sie. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir selbst einkaufen, dass man uns hier im Stadtteil sieht und wahrnimmt, so Haite. Heute besteht die Benediktinerkommunität aus fünf Mitgliedern. Das war nicht immer so. ber lange Zeit waren sie nur zu zweit, manchmal unterstützt von Ordensbrüdern aus ihrer Stammabtei Königsmünster. Es war nicht immer klar, ob das Experiment Kloster in der Stadt gelingen würde. Aber die Durststrecke ist überwunden, sagt Haite, heute müssen wir schon fast darüber nachdenken, ob der Platz hier ausreicht. Der Gastbereich müsste eigentlich ausgebaut werden, aber Vorrang hatte erst einmal die neue Hauskirche, die jetzt fertiggestellt und geweiht wurde. Auch schon vorher gab es in der Cella eine schlichte und einfache Hauskapelle, die mehr war als nur ein Provisorium. Aber wir haben einen Punkt erreicht, so der Benediktiner, an dem wir gemerkt haben, dass wir für unser geistliches Leben mehr brauchen. Wir haben einen Punkt erreicht, wo wir eine Entscheidung für die Zukunft treffen mussten.
Mit der Hauskirche St. Benedikt haben die Benediktinermönche mit dem Rückhalt ihrer Heimatabtei Königsmünster eine klare Position für ihre Zukunft in Hannover getroffen. Im Gegensatz zur früheren Hauskapelle gibt es jetzt einen festen Altar. Er beherbergt einen Reliquienschrein, der die Verbundenheit der Benediktiner mit dem Bistum Hildesheim unterstreicht. Wir haben von den Benediktinerinnen aus Köln ein Reliquienstück des Heiligen Benedikt, unseres Ordensgründers, und vom Bischof von Hildesheim ein Reliquienstück des Heiligen Godehard geschenkt bekommen, sagt Haite. Beide Reliquien liegen nun gemeinsam in diesem Altar. Gibt es ein stärkeres Zeichen der Verbundenheit zwischen Bistum und Cella?
Für viele Menschen auch über den Stadtteil List hinaus, ist die Cella mit ihren Angeboten ein wichtiger Ort des Glaubens geworden. Dabei machen wir keine Angebote im klassischen Sinn, erklärt Haite. Wir sind einfach schon da mit unserem Ordensleben und seinen festen Gebetszeiten. Auch wenn sonst niemand kommen würde, die Mönche treffen sich und dann stehen für alle, die Türen der Kirche offen. Bei uns ist jeder willkommen! Für Haite ist diese Hauskirche auch eine Rückkehr zum frühen Christentum, wo in ganz normalen Häusern Gottesdienst gefeiert wurde und die Menschen aus der Nachbarschaft dazukamen und mitfeierten.
In der Cella Sankt Benedikt haben alle Mitglieder ihre festen Aufgaben, die auch zur wirtschaftlichen Absicherung der Gemeinschaft beitragen. Die Praxis für Atmung und Stimme ist einer der Arbeitsbereiche der Cella. Hier gibt es Angebote zur Stimm- und Sprachschulung von Gruppen und Einzelnen. Schwerpunkt ist die ärztlich verordnete Behandlung von Sprach- und Stimmstörungen. Ein anderer Arbeitsbereich ist die Praxis für Supervision und Coaching. Daneben gibt es noch verschiedene Lehraufträge an Universitäten und Hochschulen, eine Kooperation mit der St.-Ursula-Schule und die Mitarbeit in der Lazaruslegion Hannover. Bei der Lazaruslegion handelt sich um eine der ganz wenigen christlichen Aids-Beratungsstellen in Deutschland.
Einen Wunsch würde Pater Dieter gern Realität werden lassen, um das Stadtkloster noch mehr nach draußen zu bringen. Wir brauchen noch einen Klosterladen, in dem wir Produkte aus unseren Benediktinerklöstern verkaufen können, so der Superior, und wo wir mit den Menschen ins Gespräch kommen können. Dafür wird noch ein geeigneter Laden in der Nähe der Cella gesucht.
Internet: <link http: www.cella-sankt-benedikt.de _blank>www.cella-sankt-benedikt.de.