Arbeit muss für den Menschen da sein
Die Kirchen beim 1. Mai - NEU: Bildergalerie auf Kirchenzeitung Online
Was bedeutet gute Arbeit für Sie?, fragten die Kirchen beim Fest für Demokratie am 1. Mai auf dem Klagesmarkt. Besucher konnten ihre Antwort auf eine Karte schreiben und an die Weltkugel heften, die den Mittelpunkt des kumenischen Kirchenzeltes bildete. Für Oberbürgermeister Stephan Weil ist eine Arbeit dann gut, wenn sie Sinn stiftet, unter fairen Bedingungen und in einem guten Betriebsklima geleistet wird. Stephan Weil war zu Gast beim Talk an der Weltkugel, zu dem die Kirchen außerdem die Schlecker-Betriebsrätin Dina Ackmann, Jan Miede von der Deutschen Rentenversicherung und Eberhardt Brandt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eingeladen hatten.
Dina Ackmann berichtete von der Situation ihrer Kolleginnen, die nach der Insolvenz der Drogeriekette auf Jobsuche sind: Neue Arbeitsplätze finden wir schnell, aber für den halben Stundenlohn wie bisher und fünfzig Kilometer entfernt vom Wohnort, so ihre Erfahrung. Sie ist überzeugt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Scheitern der Verhandlungen über eine Auffanggesellschaft für 13.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Tatsache, dass die Belegschaft zu 98 Prozent aus Frauen besteht. Frauen haben immer noch keine Lobby in der Gesellschaft, kritisierte sie.
Im Kirchenzelt präsentierten sich nicht nur die großen christlichen Kirchen, sondern auch das Haus der Religionen, in dem zahlreiche Religionsgemeinschaften aus Hannover vertreten sind. Außerdem stellten sich Sozialunternehmen in kirchlicher Trägerschaft wie das Sozialkaufhaus fairkauf vor. Das gemeinnützige Unternehmen Labora lud zur Eröffnung eines neuen Sozialkaufhauses in Garbsen am 2. Mai ein. Am Stand der Neue Arbeit Hannover GmbH konnten die Besucher Kreuze sägen. Die Werkstatt Süd, die Jugendliche beim Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt, versorgte die Besucher mit Kaffee, während die kirchlichen Jugendverbände Cocktails mixten.
Evangelische und katholische Christen hatten sich zum Auftakt des Tags der Arbeit in einer kumenischen Andacht damit beschäftigt, was die Bibel zum Thema Arbeit sagt. Im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg bekommen alle den gleichen Lohn, egal ob sie seit dem Morgen geschuftet haben oder erst kurz vor Feierabend von Winzer engagiert wurden. Pastoralreferent Gregor Branahl von der katholischen Kirche stellte den Unterschied heraus zwischen dem Leistungsdenken der Gegenwart und einer Position, die den Menschen mit den Augen Gottes sieht. Aus dieser Position betrachtet, muss ein Mensch seinen Wert nicht erst verdienen, sondern erhält ihn schon dadurch, dass er Gottes Geschöpf ist. Pastorin Dorothee Blaffert von der evangelischen Kirche lud dazu ein, für alle Menschen zu beten, die Verantwortung in der Arbeitswelt tragen, die durch ihre Arbeit belastet sind und die keine Arbeit finden können. Arbeit muss für den Menschen da sein, rief sie den Teilnehmern ins Gedächtnis.
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pkh