Ausgenutzt und weggeworfen?!
Podiumsdiskussion im Hannover zum Auftakt der Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis
Zum Auftakt der diesjährigen Renovabisaktion gibt es am Donnerstag, 11. Mai, um 19 Uhr in Hannover eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "Ausgenutzt und weggeworfen?". Das Bistum Hildesheim ist Gastgeber für die Veranstaltungen zur bundesweiten Aktion des Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche.
Die Gründe, warum Menschen ihr Heimatland verlassen, um in einem anderen Land zu arbeiten, sind vielfältig. Die einen wollen ins Ausland, weil sie Chancen auf ein besseres Leben sehen. Andere müssen fort, weil die Bedingungen in der Heimat sie dazu zwingen – Krieg, Verfolgung, soziale Not. Wieder andere wollen zwar ihr Land nicht verlassen, können sich aber das Bleiben nicht leisten. – weil sie arm sind oder arm gemacht wurden. In anderen Länder, wie Deutschland, wird ein Mangel an Arbeitskräften beklagt. Unterm Strich: "Sie fehlen. Immer. Irgendwo."
Das ist der Leitgedanke der Renovabis-Pfingstaktion 2023. Die Aktion von Renovabis, der Osteuropa-Solidaritätsaktion der deutschen Katholik*innen, wird im Mai im gesamten Bistum Hildesheim eröffnet. Wanderungsbewegungen, auch und gerade wegen Arbeit, sind nichts Ungewöhnliches in der Geschichte. Doch hat sie auch Schattenseiten: Arbeitskräfte in einem anderen Land werden zu "Geistermenschen". Sie verlieren ihren Namen, ihre Lebensgeschichte. Sie werden ihrer Rechte beraubt: Ihres gerechten Lohns, ihrer Arbeitssicherheit, ihrer würdigen Unterkunft und nicht zuletzt ihrer Gesundheit. "Billiglöhner" – ausgenutzt und weggeworfen. Das ist nicht neu, sondern seit Jahren bekannt. Die mafiösen Strukturen mögen sich verändern – ihr Geschäftsmodell mit Menschen aber nicht.
"Ausgenutzt und weggeworfen" ist auch der Titel einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, 11. Mai, um 19 Uhr in Hannover. Die Diskussion geht der Frage nach, warum in einem sozialen Rechtsstaat wie Deutschland immer noch Wanderarbeiter*innen ausgebeutet, betrogen und gedemütigt werden. Sie stellt Forderungen für faire Arbeitsbedingungen auf und lotet aus, welche Chancen sich für fehlende Arbeitskräfte in Niedersachsen und Deutschland erschließen. Zudem geht es um die Frage, wie ein daraus folgender Mangel in „Abgabeländern“ sozial ausgeglichen werden kann.
Auf dem Podium:
- Prof. Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)
- Volker Meyer, Mitglied des Niedersächsischen Landtags (Ausschuss für Arbeit und Soziales)
- Dr. Andras Marton, Direktor Caritas Alba Julia (Rumänien)
- Martin Claus, Bundesagentur für Arbeit
- Dr. Katarzyna Zentner, Beratungsstelle für mobil Beschäftigte Niedersachsen
- Stephan Eirich, Bundespräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB)
- Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer der Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis
Moderation: Rüdiger Wala, Katholische Kirche in der Region Hannover
Die Podiumsdiskussion findet im Veranstaltungszentrum "Rotation" in den ver.di-Höfen, Goseriede 10, 30159 Hannover, statt. Beginn ist um 19 Uhr.
Veranstalter und Kooperationspartner sind neben Renovabis und dem Bistum Hildesheim die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Katholische Kirche in der Region Hannover.
Die Veranstaltung wird gestreamt: www.bistum-hildesheim.de/renovabis
Statement von Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer von Renovabis, zur Pfingstaktion
pkh