Caritas Flüchtlingswohnheime gehen neue Wege
In den vergangenen Wochen wurde in der hannoverschen Presse viel berichtet über neu geplante Flüchtlingsunterkünfte in Hannover, über Ablehnung und Unterstützung in der Bevölkerung, über Probleme der Kommunen bei der Flüchtlingsunterbringung. Auch die Caritas ist Träger von zwei Flüchtlingswohnheimen in Hannover und geht jetzt neue Wege
In den beiden vom Caritasverband Hannover e. V. geführten Wohnheimen für Aussiedler und Flüchtlinge in den Stadtteilen Oststadt und Vahrenwald können insgesamt 85 Personen durch die Landeshauptstadt Hannover untergebracht werden. Das Wohnheim in der Oststadt wird bereits seit 1992 in Trägerschaft geführt und dient vorrangig der Unterbringung von Familien und Einzelpersonen aus Kriegs- und Krisengebieten. 2012 wurde zusätzlich die Trägerschaft für eine kleine Einrichtung für Frauen und ihre Kinder im Stadtteil Vahrenwald übernommen. In beiden Wohnheimen arbeiten engagierte Teams aus Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen, Verwaltungsmitarbeitern und vielen ehrenamtlich tätigen Unterstützern.
Die Wohnheime sind Orte der Zuflucht, an denen professionelle Beratung, Begleitung zu Behörden und Ärzten und besonders für die Kinder und Jugendlichen ein vielfältiges Programm aus Spracherwerb, Hausaufgabenhilfe und freizeitpädagogischen Maßnahmen angeboten wird: Schutzräume, die den vielfach traumatisierten und oftmals auch psychisch erkrankten Flüchtlingen für ihre Verweildauer ein stabilisierendes Umfeld, ein neues Zuhause bieten. Hauptziel der Einrichtungen ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine soziale, gesundheitliche und psychische Stabilität zu ermöglichen, damit sie sich später sicherer in der neuen Heimat zurechtfinden können.
Seit April dieses Jahres gehen die Wohnheime der Caritas mit dem Projekt Raphaelo neue Wege in der Flüchtlingssozialarbeit. Die Hilfe und Unterstützung endet nicht mehr wie bisher beim Auszug an der Tür der Wohnheime. Lisa Mareike Berger, Sozialarbeiterin im Berufsanerkennungsjahr, begleitet zukünftig im Rahmen eines gut strukturierten Auszugsmanagements die Familien und unterstützt sie bei der Integration in die Stadtbezirke. Möglich wurde das auf ein Jahr angelegte Modellprojekt auf Grund einer großzügigen Unterstützung durch die <link http: www.niedergerke-stiftung.de external-link-new-window externen link in neuem>Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung.
Bekommen Flüchtlinge eine Aufenthaltserlaubnis oder eine Wohnungszuweisung durch das Wohnungsamt, können sie in eine eigene Wohnung ziehen. Der bergang vom Wohnheim in die eigene Wohnung ist für die Flüchtlinge mit vielen Schritten verbunden und oft nicht allein zu bewältigen. Der Ablöseprozess ist vielfach abhängig von der Aufenthaltsdauer der Bewohner und Bewohnerinnen in den Wohnheimen, die sich zwischen ein paar Wochen, Monaten oder auch Jahren bewegen kann. Diesen zu erleichtern, Orientierung zu finden, Kontakte herzustellen und neue Netzwerke aufzubauen ist Ziel des niedrigschwelligen Projekts.
Unabhängig von der Herkunft oder Nationalität soll den Flüchtlingen ein menschenwürdiges und möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. Da jedoch Flüchtlinge auf Grund ihrer besonderen Aufenthaltssituation und der rechtlichen Stellung keine große Lobby in der Bevölkerung genießen, ist es schwer, ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern. Steigende Zuweisungszahlen, kürzere Verweildauern und Zuweisungen aus akuten Bürgerkriegsgebieten erhöhen den Druck auf alle im Wohnheim tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der stadtweiten Flüchtlingseinrichtungen und der öffentlichen Einrichtungen und Behörden.
Eine gute Vernetzung in der Flüchtlingssozialarbeit ist daher unabdingbar. Die Wohnheime der Caritas werden bereits seit einiger Zeit durch Ehrenamtliche, Studierende der Fachhochschule und Universität Hannover und durch Integrationslotsen der Stadt unterstützt. Der Einsatz von Ehrenamtlichen von Mentor- Die Lesehelfer Hannover e.V. und die Zusammenarbeit mit den anderen Fachdiensten und Einrichtungen des Caritasverbandes und dem Fachbereich Jugendhilfe der Landeshauptstadt ergänzen das Angebot. Gemeinsam und mit vereintem Engagement ist es möglich, sozial verträglich und im guten Miteinander Flüchtlingswohnheime mitten in der Stadt zu betreiben und den Menschen, die hilfesuchend zu uns kommen, ein menschenwürdiges und weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Weitere Informationen und Rückfragen gerne an den Heimleiter:
Hans-Joachim Steiner
Telefon: 0511 388 3602
E-Mail: <link>H-J.Steiner@caritas-hannover.de
Christiane Kemper