Das Kreuz bleibt auch dann, wenn Worte schweigen!

Bischöfe eröffnen Ökumenischen Kreuzweg der Jugend in Hannover

Seit 50 Jahren gibt es den Jugendkreuzweg in Hannover, anfangs nur katholisch, aber seit zehn Jahren als ökumenischer Akzent in der Fastenzeit. Bei diesem Doppel-Jubiläum ließen es sich die evangelische Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle nicht nehmen, den Jugendkreuzweg 2008 gemeinsam zu eröffnen.

Unter dem Leitwort Menschensohn haben das katholische Jugendpastorale Zentrum TABOR und der Evangelische Stadtjugenddienst Hannover einen Kreuzweg aus insgesamt sieben Stationen entwickelt und mit der Hilfe zahlreicher Jugendlicher in der Lutherkirche umgesetzt. Angelehnt an den klassischen Kreuzweg geht es in den Stationen um Druck aushalten, Last tragen, Zur Seite stehen, Am Boden, Taten, Menschensohn und Gottes Sohn.

Bei der Eröffnung des Jugendkreuzwegs stellten Jugendliche die ersten fünf Stationen vor, erklärten, was ihnen hier wichtig ist und luden ein, darüber nachzudenken. Die Themen der Stationen 6 und 7 wurden anders vermittelt. Jugendliche stellten Fragen, Margot Käßmann und Norbert Trelle antworteten. Warum wurde Jesus gekreuzigt?, Wie stehen die Kirchen zur Todesstrafe?, War Jesus Sauer auf die, die ihn verraten haben? oder: Fühlte sich Jesus von Gott verlassen? Die Bischöfe antworteten zum Teil sogar sehr persönlich. Zur Gottverlassenheit sagte Trelle: Ich glaube, dass Jesus in seinem Innern das Bewusstsein einer ganz tiefen Einsamkeit gespürt hat und es Augenblicke gab, wo er sich auch von Gott verlassen fühlte. Und Käßmann ergänzte: Wir alle kennen dieses Gefühl, dass wir uns zum Beispiel bei einem schweren Unfall fragen: Wo war Gott? Warum hat mich Gott verlassen? Für mich ist es ein Trost, dass Jesus genauso empfunden hat, wie auch wir manchmal empfinden.

Gefragt, was ihnen persönlich das Kreuz bedeutet, da waren sich Käßmann und Trelle einig: Eine ganze Menge! Der Hildesheimer Bischof erklärte den Jugendlichen, dass das Kreuz für ihn Stationen in seinem Leben symbolisiere. Und: Wenn es mal richtig schlimm wird und man nicht mehr weiß, was man sagen soll das Kreuz bleibt auch dann, wenn Worte schweigen. Für Käßmann sind die beiden Kreuzesbalken wichtig: Der horizontale sagt mir, dass Gott mich durch mein Leben hier und jetzt - begleitet. Und der vertikale beinhaltet für mich die Hoffnung auf die Verbundenheit mit Gott, die über das irdische Leben hinausgeht.

In sehr drastischen Darstellungen und ungewöhnlichen Perspektiven laden die Bilder der Kreuzwegstationen ein, die übliche Sichtweise zu verlassen, und die letzten Tage mit Jesus neu zu entdecken. Die kleine, Ausstellung ist so konzipiert, dass Besucherinnen und Besucher diesen Weg allein gehen oder auch als Gruppe geführt werden können.

 

Der kumenische Kreuzweg der Jugend ist noch bis zum 22. Februar in der Lutherkirche zu sehen. Besonders Schulklassen und Jugendgruppen sind eingeladen, ihn zu besuchen und sich durch Mitmach-Elemente, Bibeltexte und Gebete auf die Themen der einzelnen Stationen einzulassen.

Geöffnet ist der Jugendkreuzweg täglich von 10 bis12 Uhr und von 15 bis18 Uhr. Für Gruppen und Schulklassen nach Absprache. Wichtig: Schulklassen und Gruppen werden gebeten, sich rechtzeitig beim Evangelischen Stadtjugenddienst bei Cornelya Zemke (Telefon: 0511-9249535 oder E-Mail: cz@esjd.de) anzumelden.