Ein Kick fürs Ego
Bei der Kunstwerkstatt in der Kita St. Heinrich sehen Kinder, was sie selbst schaffen können
Mats strahlt, als sich die weiße und die blaue Farbe zu etwas vermischen, was wie ein Wolkenwirbel am blauen Himmel aussieht. Vorher hat er lange mit der Erzieherin Daniela Schiliro überlegt: Welche Farben muss ich mischen, damit am Ende ein Hellblau herauskommt?
Seit einer Woche arbeiten vier Kinder der Kindertagesstätte St. Heinrich in der Südstadt von Hannover an ihren Skulpturen. An dem Projekt nehmen nicht alle Kinder der Kita teil, sondern genau die, die einen Kick fürs Ego gebrauchen können. Kinder, die sonst frustriert sagen: Ich kann nicht malen. Jetzt, nach einer Woche, in der sie jeden Tag nach dem Frühstück ihre Gruppen verlassen haben und erst zum Mittagessen wieder zu den anderen gestoßen sind, merken sie: Ich kann etwas schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Jetzt arbeiten sie hingebungsvoll an einer wellenförmigen Schlange, einem beinlosen Stehaufmännchen oder einer dreidimensionalen Blüte.
Jedes Kind, das einige Jahre bei uns ist, nimmt in der Zeit an ein bis zwei Werkstätten teil, erklärt Daniela Schiliro. Beim letzten Mal war Elektrizität das Thema, jetzt geht es um moderne Kunst. Die Kinder haben sich viele Bilder von Werken der Künstlerin Niki de Saint Phalle angeschaut, die die Nanas am Leibnizufer geschaffen hat.
Zum Abschluss der Kunstwerkstatt werden die Kinder in einer Vernissage ihre Werke präsentieren. Bis dahin müssen die Eltern aus der Werkstatt draußen bleiben. Charlotte versucht schon mal, einen Blick auf die Werke zu erhaschen. Aber Mats protestiert gleich: Das ist ein Geheimnis!
Annedore Beelte