Ein Ort, wo sich Himmel und Erde verbinden
Am Flughafen Hannover bringen zwei interaktive Skulpturen Menschen zusammen
Am Flughafen Hannover sind seit heute zwei interaktive Skulpturen des Künstlers Andreas Rimkus zu erleben. Die mobile Edelstahlplastik Please wait a minute ist in Zusammenarbeit mit dem Rat der Religionen entstanden. Sie informiert in sechs Sprachen über die Religionen Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Judentum und Baha?i. Damit ist sie, wie Hilal Al-Fahad, einer der Sprecher des Rates der Religionen, bei der Ausstellungseröffnung anmerkte, eine Art mobile Außenstelle des Hauses der Religionen. Betrachter sind eingeladen, sich in die Mitte der Skulptur zu stellen und per Knopfdruck die Audiodateien abzuspielen. Im Sommer war sie bereits an verschiedenen Orten in Hannover zu sehen.
Ich habe mir immer gewünscht, dass die Skulptur mal am Flughafen stehen würde, wo Menschen aller Sprachen und Konfessionen anzutreffen sind, sagte Rimkus. Der Titel des Werkes passt zum Flughafen, fand der zweite Sprecher des Rates der Religionen, Propst Martin Tenge. Der Flughafen sei ein Ort, wo sich Himmel und Erde verbinden. Der Regionaldechant der Katholischen Kirche hofft, dass die Menschen, die hier warten, mit Hilfe der Plastik über die religiöse Dimension des Lebens ins Nachdenken kommen. Um die riesige Plastik in den Eingangsbereich des Flughafens zu transportieren, mussten eigens die Türen des Besuchereingangs ausgebaut werden.
Am Terminal C ist eine zweite Arbeit des Künstlers aus Springe zu finden, die ebenfalls mit dem Standort in engem Zusammenhang steht: Die Kussmaschine. Der Flughafen ist wahrscheinlich der Ort in Niedersachsen, wo am meisten geküsst wird, erklärt Rimkus. Liebende können sich an beiden Seiten der Skulptur aufstellen und jeder einen stählernen Ring umfassen. Wenn sie sich küssen, erklingt eine Melodie, die der Springer Komponist Ralf Grabowski geschrieben und die Frau des Künstlers, Christine Rimkus, auf der Geige interpretiert hat. Das ist absolut ungefährlich, versichert Andreas Rimkus. Das britzelnde Geräusch, das vor der Musik zu hören ist, deutet nicht auf gefährliche Voltzahlen hin, sondern ist bewusst eingesetzt, um die Spannung zu steigern. Und wie die Mitglieder des Rates der Religionen gleich demonstrierten, kann die Skulptur auch als Verständigungsmaschine dienen: Die Melodie wird auch dann ausgelöst, wenn zwei Partner sich die Hand reichen.
Annedore Beelte