Erste Aufgabe: Halt geben
Sie ist die erste Hilfe für die Seele ? die Notfallseelsorge. Nach 21 Jahren hat nun Pastoralreferent Matthias Gottschlich die Koordination der Notfallseelsorge in Hannover an Manuela Kutschke übergeben.
Natürlich war in dem Geschenkpaket ein Feuerwehrauto. Maßstabsgetreu. Mit dem Schriftzug Feuerwehr Hannover. Matthias Gottschlich freut es: Da wird man wieder Kind.
21 Jahre lang war sein Wirken eng mit der Feuerwehr und den Rettungskräften der Landeshauptstadt verbunden. 1999 hat der Pastoralreferent begonnen, die ökumenisch getragene Notfallseelsorge in Hannover aufzubauen. Heute ist ein Team von 17 ehren- wie hauptamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern rund um die Uhr im Einsatz immer angefordert von der Feuerwehr, Rettungskräften oder auch der Polizei. 2018 waren sie insgesamt 211mal im Einsatz, im letzten Jahr 171mal. Dennoch ist die Zahl dreimal so hoch wie in den Anfangsjahren.
Wir bekommen es mit dem nackten Leben zu tun, mit all seinem Licht und den Schattenseiten, berichtet Gottschlich. Die vorrangige Aufgabe: Wir geben ihnen Halt. Und das bei Unfall- oder Brandopfern, bei Suizidgefährdeten, bei Augenzeugen, bei Hinterbliebenen oder auch bei den Rettungskräften selbst.
Jetzt hat Gottschlich die katholische Seite der Koordination mit dem Eintritt in den Ruhestand an Manuela Kutschke übergeben. Die Pastoralreferentin war bisher in der Schulseelsorge tätig, hat jetzt schon einige Einsatzfahrten mitgemacht: Da wird sehr spürbar deutlich, was das für eine emotional packende Aufgabe ist.
In einer kleinen Feierstunde würdigt die Feuerwehrdezernentin Hannovers, Rita Maria Rzyski die Verdienste Gottschlichs und die Bedeutung der Notfallseelsorge: Ohne diese engagierten Frauen und Männer wären harte Einschnitte in das Leben eines jeden Menschen im Notfall noch weitaus schwerer zu meistern. Sie begrüßt es sehr, dass beide Kirchen in Hannover diesen wichtigen Dienst versehen.
Es gibt Verletzungen, die man nicht auf den ersten Blick sieht, Wunden an der Seele, die oft lange nachwirken, ergänzt Propst Dr. Christian Wirz, Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Region Hannover. Umso bedeutender ist es, dass die Frauen und Männer der Notfallseelsorge ihnen mit Beistand und Zuspruch zur Seite stehen. Dass sie das so engagiert können, ist der Verdienst von Gottschlich.
Rüdiger Wala