"Felder bereiten, um mit Gott Erfahrungen zu machen"
Klemens Teichert wurde am Sonntag als neuer Pfarrer am Mühlenberg eingeführt
Pastor Klemens Teichert wurde am 2. März als Nachfolger von Hans-Joachim Osseforth als Leiter der Pfarrei St. Maximilian Kolbe in Hannover-Mühlenberg eingeführt. Peter Lange von der Pfarrbrief-Redaktion seiner bisherigen Pfarrei Heilig Kreuz in Hildesheim sprach mit ihm über das, was ihn antreibt.
Pastor Teichert, Sie waren mehr als zehn Jahre in der Gemeinde Zum Heiligen Kreuz und der Oase Heilig Kreuz als Pastor tätig. Warum wechseln Sie jetzt nach Hannover?
Ich war 17 Jahre in Hildesheim, normalerweise steht nach acht bis zehn Jahren eine Versetzung an. Ich bin überfällig, wenn am so will. Außerdem hat mich der Personalchef gefragt, ob ich bereit bin, eine andere Aufgabe zu übernehmen. Ich hatte das Gefühl, es darf jetzt auch noch mal eine andere Herausforderung kommen, die mich in einer anderen Weise fordert als es hier in der Oase und der Schulpastoral der Fall war. Und ich habe das Gefühl, es ist gut, mich noch einmal neu herausfordern zu lassen. Ich glaube auch für eine Gemeinde ist es gut, wenn sich nach zehn Jahren die Hauptfiguren ändern.
Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an der Oase Heilig Kreuz?
Die Kirche ist ein einmaliges Geschenk, der Raum spielt eine sehr wichtige Rolle. Das hängt alles nicht von mir ab, sondern ist einfach da. Das Besondere ist, das sich hier Menschen finden und treffen, von denen ich den Eindruck habe, dass Sie sehr aufmerksam zuhören, die Hunger und Sehnsucht haben nach einer Anregung, was ihr Glaube für ihren Alltag bedeutet und sich auf den Weg machen und auf die Suche gehen, wie sie ihren Weg im Glauben gestalten können. Ich finde, davon haben wir hier ziemlich viele. Viele kommen sehr regelmäßig, manche wöchentlich oder einmal im Monat. Aber: Keiner kommt, um seine Sonntagspflicht zu erfüllen, sondern weil sie ein inneres Interesse haben. Bei den Angeboten war mir immer wichtig, einen Schwerpunkt auf das Gebet und die eigene Beziehung zu Gott zu setzen. Ich habe das Gefühl, wir werden in Zukunft viele Gemeindemitglieder brauchen, die nicht durch Tradition gehalten werden, sondern durch eigene berzeugung. Oder wie Karl Rahner sagte: Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein. Dafür müssen wir etwas tun. Es geht um eine Vertiefung des Glaubens. Das war mir hier immer wieder ein zentrales Anliegen.
Sie gehen nun in die Pfarrei St. Maximilian Kolbe, die zum kumenischen Kirchencentrum in HannoverMühlenberg gehört. Welche Ziele haben Sie für die neue Wirkungsstätte und worauf freuen Sie sich? Ist es ein echter Neuanfang oder machen Sie da weiter, wo Sie hier aufgehört haben?
Ich werde versuchen, so weiter zu machen, wie es meiner Person entspricht, wie ich bin. Ich habe kein Programm, sondern möchte erst einmal 100 Tage schauen und hören und mit vielen Leuten reden. Und dann werde ich mir ein Bild machen, was in der neuen Gemeinde ist und welche Anforderungen es gibt. Ich freue mich darauf, dass es in der Nähe eine Kommunität der Kleinen Schwestern Jesu gibt. Ich gehöre ja selber der Priestergemeinschaft Charles de Foucauld an, da gibt es eine geistige Nähe. Ich habe große Lust auf kumene, mit den evangelischen Christen auch gemeinsam Christ zu sein. Die Mitte des Christseins ist der Glaube an einen lebendigen Gott mitten in dieser Welt. Es ist mir wichtig, viele Felder zu bereiten, um mit diesem Gott seine Erfahrungen machen zu können.
Sie sind jetzt 50 Jahre alt und waren bisher neben der Schulpastoral durchgehend in der Gemeindearbeit tätig. Hätten Sie auch Lust, mal etwas anderes zu machen?
Ich bin gerne an der Basis. Ich brauche und liebe es, unmittelbare Kontakte zu haben in der Seelsorge. Je mehr man leitet, umso mehr entfernt man sich auch von der Basis, das geht gar nicht anders. Was ich mir vorstellen kann, ist noch intensiver in die seelsorgliche Begleitung von Suchenden zu gehen, beispielsweise in der Exerzitienarbeit oder der BibliodramaArbeit also in individueller Begleitung tätig sein.
Peter Lange