Gegen das Vergessen
Gedenkwallfahrt des Bistums Hildesheim zum ehemaligen KZ Bergen-Belsen
Inmitten einer idyllischen Heidelandschaft liegt das Gelände des ehemaligen KZs Bergen-Belsen. Rund 200 Gläubige waren am Sonntag angereist, um hier der Menschen zu gedenken, die die Nazis hier eingesperrt hatten. ber 20.000 Kriegsgefangene und über 50.000 KZ-Häftlinge, vor allem Juden und Polen, wurden hier getötet, starben an Hunger oder an Krankheiten wie Typhus. In der Eucharistiefeier am Hochkreuz betete der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle für die Opfer. Er rief dazu auf, dass so etwas nie wieder passieren dürfe.
Nach der Messfeier wurden auf dem Gelände mehrere Stationen besucht, das jüdische Mahnmal in Nachbarschaft des Erinnerungssteins an Anne und Margot Frank, die Hauptlagerstraße oder das Krematorium. In Gebeten, mit jiddischen Liedern und wahren Geschichten aus dem KZ, wurde das Gedenken wachgehalten. Da war zum Beispiel der 14-jährige Pawelek der in den Armen seines Vaters, eines polnischen Kinderarztes, einen Tag vor der Befreiung des Lagers an Typhus starb.
Die Teilnehmer der Wallfahrt, darunter Firmlinge aus Garbsen, legten Rosen an den Einzel- und Massengräbern auf dem Gelände des ehemaligen KZs nieder, um der Toten zu gedenken. Günther Birken, Pfarrer der Sühnekirche in Bergen-Belsen, wies darauf hin, wie wichtig diese Gedenkwallfahrt sei: Denn wir erinnern an die große Zahl derer, die hier unsägliches Leid erfahren haben und hier zu Tode kamen. Aber gleichzeitig kann von diesem Ort, wenn wir uns hier immer wieder versammeln, auch eine große Chance ausgehen, für den Frieden einzutreten, für eine andere Zukunft. Denn auch hier in der Nähe und anderswo versuchen Neonazis immer wieder, Fuß zu fassen. Und, ich glaube, es ist wichtig, dagegen wieder und wieder ein überzeugendes Zeichen zu setzen und für Frieden und Versöhnung zu beten, so wie wir es heute hier getan haben.
Mit der Gedenkwallfahrt nach Bergen-Belsen, die in diesem Jahr das Regionaldekanat Hannover vorbereitet hatte, wird im Bistum Hildesheim traditionell am Sonntag vor dem Fest Kreuzerhöhung die Kreuzwoche eröffnet. Sie endet am kommenden Sonntag mit der Wallfahrt zum Kreuzberg nach Ottbergen.
(pkh)