"Gemeinsam zu Tisch"

Aktion von Caritas und Diakonie gegen Armut

2500 Portionen haben wir ausgegeben, sagt Diakoniepastor Martin Joost aus Hannover, wir mussten noch bei Karstadt rein und 300 Pappteller kaufen. Es war eine tolle Aktion. Caritas und Diakonie hatten am vergangenen Samstag bei strahlendem Sonnenschein zur Solidaritätstafel gegen Armut auf die Fußgängerzone nach Hannover eingeladen. Unter dem Motto Gemeinsam zu Tisch wollten sie auf die Situation armer Menschen in Deutschland aufmerksam machen. Politiker, Vertreter der Kirchen und Betroffene kamen auf der Bühne zu Wort, prangerten manchen Missstand an oder berichteten von Projekten, um Armut zu lindern. Gerhard Jürgens, Geschäftsführer der Caritas Hannover, hat die Solidaritätstafel genutzt, um mit den Menschen an der Tafel ins Gespräch zu kommen. Ob Hartz-IV-Empfänger, Obdachlose oder Passanten, die eigentlich nur einkaufen wollten, sie alle fanden den Weg an die 400 Meter lange Tafel zwischen Kröpke und Schiller-Denkmal. Bei einem kostenlosen asiatischen Nudelgericht kamen sie miteinander ins Gespräch. Da gab es keine Berührungsängste, so Jürgens, und ich konnte feststellen, dass Solidarität in Hannover noch kein Fremdwort ist. Für Dr. Hans-Jürgen Marcus, Caritasdirektor der Diözese Hildesheim, war wichtig, dass Menschen durch Armut nicht ins Abseits geraten dürften: Das ist eine ganz große Gefahr. Denn Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, werden aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Sie haben keine Teilhabe mehr am gesellschaftlichen Leben. Das geht hin bis zur Bildung und ist ein regelrechter Teufelskreislauf. Kinder armer Eltern werden wieder selbst Eltern armer Kinder. Und das darf nicht sein.

(pkh)