"Ich habe den Herrn gesehen"
Propst Dr. Christian Wirz: Nicht nur auf das Dunkle in diesen Tagen starren. Eine Osterbotschaft mit Orgel und Chor, mit Lesung und Gebet. Und mit österlicher Zuversicht.
Es ist eine der berührendsten Szenen des neuen Testamentes obwohl genau das, die Berührung untersagt wird: Noli me tangere ... Rühre mich nicht an. Oder in der griechischen bertragung m mou haptou ... halte mich nicht fest. Diese Wort sagt Jesus, der von den Toten Auferstandene, zu Maria von Magdala. Erst erkennt sie ihn nicht, hält ihn für den Gärtner. Erst als Jesus ihren Namen nennt, da weiß sie, wer vor ihm steht. Erkennen Ja, berühren, küssen, huldigen Nein.
Es ist die stille Geschichte der Auferstehung, die sich Hannovers Regionaldechant Propst Dr. Christian Wirz als Ostergruß, als Impuls für das höchste Fest der Christenheit in Zeiten von Kontaktverbot und Quarantänebestimmungen ausgesucht hat. Weil wir als Welt nur auf ein Thema starren. Das ist kein Wunder im Angesicht einer realen Bedrohung, die alle Kontinente im Griff hat. Aber Jesus will nicht, dass wir nur auf das Dunkle starren. Sondern auch auf ihn, den Lebendigen. Das ist das Wunder der Auferstehung und das verkündet Maria von Magdala den Jüngerinnen und Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen.
Nach der musikalischen Eröffnung gliedert sich der Ostergruß in die Lesung aus dem Johannesevangelium, dem Impuls und dem abschließenden Gebet immer wieder musikalisch übergeleitet. Zum Schluss singen Mitglieder des Propsteichors St. Clemens "God so loved the world" von Bob Chilcott. Sie singen es zusammen ohne in einem Raum zu sein, ohne sich gewissermaßen musikalisch zu berühren. Alle Sängerinnen und Sänger haben ihre Stimme aufgenommen. Aus den einzelnen Stimmen, elektronisch als Datei verschickt, wurde dann Stimme für Stimme zum Chorstück zusammengefügt. Ein Chorleben, dass nicht nur auf das Dunkle blickt, sondern andere Wege findet, auch musikalisch den Herrn zu sehen.
Die Lesung wird vorgetragen von Mira Thoben, an der Orgel Regionalkantor Nico Miller, Solistin ist Nataliia Mykhailiuk.
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Rüdiger Wala