Jeder Schritt ist ein Schritt gegen das Vergessen

Auf den Spuren der Todesmärsche: 38. Erinnerungsgang von Hannover nach Bergen-Belsen vom 12. bis 14. April

Jeder Schritt ist ein Schritt gegen das Vergessen: Zum 38. Mal lädt eine Gruppe katholischer Christinnen und Christen en dazu ein, sich am Wochenende vor Ostern zu Fuß auf den Weg vom Kirchenzentrum Mühlenberg zum sowjetischen Soldatenfriedhof Hörsten bei Bergen-Belsen zu machen.

Sie folgen der Strecke der Todesmärsche, zu denen die Häftlinge der KZ-Außenstelle Mühlenberg unmittelbar vor Kriegsende gezwungen wurden. Zu den 3000 Zwangsarbeitern, die seit Kriegsbeginn auf dem Mühlenberg untergebracht waren und bei der Hannoverschen Maschinenbau schuften mussten, wurden im Februar 1945 noch 500 Häftlinge  aus dem Außenlager des KZ Auschwitz in Laurahütte zugepfercht. Zwei Monate später wurde das Lager geräumt und die Häftlinge zur Vernichtung auf die Todesmärsche geschickt.

1980 rief der Pfarrer Albrecht Przyrembel zum ersten Mal zu diesem Bußgang auf. Damals wurde vor dem Landgericht Hannover gegen zwei SS-Männer verhandelt, die die Häftlinge durch die Heide getrieben und viele von ihnen ermordet hatten. Organisator Wolfgang Schwenzer setzt seit vielen Jahren diesen Bußgang fort. Aus zwei Gründen. Zum einen: Geschichte ist niemals Vergangenheit, sie wirkt immer nach. Zum anderen: Die Geschichte zwingt uns darüber nachzudenken, ob wir Rassismus und Antisemitismus der Nazis wirklich überwunden haben und müssen bemerken, dass der Schoß noch fruchtbar ist, betont Schwenzer. Auch wenn sich Nazis heute anders nennen. Er zitiert den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck: Euer Hass ist unser Ansporn das hat Gauck bei seiner Antrittsrede 2012 an die Adresse von Rechtsextremen gesagt. Und das ist auch unser Ansporn zu laufen. Unrecht könne nicht einfach abgewickelt werden nicht mal durch Urteile gegen Nazi-Täter und Holocaustleugner.

Die Teilnehmer legen die rund 70 Kilometer in drei Tagesetappen zurück, übernachtet wird mit Schlafsack und Isomatte in Pfarrheimen. Verpflegung nimmt jeder im eigenen Rucksack mit.

Der 38. Erinnerungs-Bußgang beginnt am Freitag, 12. April mit einer kurzen Andacht um 14 Uhr am Kirchenzentrum Mühlenberg (Mühlenberger Markt 5). Er endet am Palmsonntag, 14. April, gegen Mittag mit einem Gottesdienst auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Hörsten. Anmeldung und Information bei Wolfgang Schwenzer, Tel:  0511-880311, E-Mail: <link>schwenzerwolf@t-online.de

Einen Flyer mit weiteren Angaben können sie hier herunterladen: <link fileadmin kkh dateien pressefotos flyer-bb-2019.pdf download herunterladen der datei>Klick

Rüdiger Wala