Jesus wird mitten im Lebensgerümpel geboren
Propst Martin Tenge rief dazu auf, die Wirklichkeit mit weihnachtlichen Augen zu sehen
In rund 200 Gottesdiensten an den Weihnachtsfeiertagen wurde in den Kirchen des Regionaldekanates Hannover die Geburt Jesu gefeiert. Die Gläubigen wünschten sich gegenseitig den Frieden der Heiligen Nacht. In seiner Predigt am Heiligen Abend in der Basilika St. Clemens nahm Propst Martin Tenge den Ort unter die Lupe, an dem Jesus das Licht der Welt erblickte: den Stall. Ställe und Schuppen sind manchmal auch Abstellräume sind für die Dinge, die ich zwar nicht aktuell bei mir haben will, die ich aber nicht wegtun kann. Das kann man auch "Gerümpel" nennen. Jesus wird im Stall meiner Seele, mitten in meinem "Lebensgerümpel" geboren.? Damit, so der Regionaldechant, verändert Gott den Menschen: Ich kann mein Leben neu annehmen und finde neue Energie, zu sortieren: etwas wieder schön zu machen, doch auch mal etwas zu entsorgen, um ein Stück Freiheit zu gewinnen.
Der Gottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag aus der Basilika St. Clemens wurde live auf NDR Info und WDR 5 übertragen. Propst Martin Tenge untersuchte in seiner Predigt, wie weihnachtliche Menschen die Wirklichkeit wahrnehmen, deuten und gestalten: Die Geburt des Kindes in Bethlehem, also am Rand der politischen Machtzentren, war für die große Welt zunächst völlig unbedeutsam. Aber es wurden immer mehr Menschen, die genau dieses unscheinbare Ereignis als Hoffnung gedeutet haben, dass Gott mit den Kleinen und Unbedeutenden solidarisch ist. Er verriet auch, was ihm persönlich den Feiertagsstress leichter macht: Mir hilft es manchmal in der Weihnachtszeit, wenn ich hier in der Kirche an der Krippe stehe. Dann lege ich die schwierige Situation, die mich bewegt, zum Jesuskind in die Krippe. Denn Weihnachten selber war auch kein Erlebnis der Idylle. Mit festlicher Musik umrahmt wurde der Gottesdienst von der Trompeterin Friederike Huy und dem neuen Regionalkantor Nico Miller an der Orgel.
Die Predigt von Propst Martin Tenge zum 2. Weihnachtsfeiertag ist nach dem Gottesdienst hier nachzulesen: www.ndr.de/kultur/kirche_im_ndr/weihnachtsgottesdienst103.html