Katholisch im Dialog geht in die zweite Runde
Heute Abend wird das Thema Flucht ? Migration ? Integration. Willkommen oder doch nicht? im Mittelpunkt von Katholisch im Dialog. Propst Tenge im Gespräch mit Gästen stehen. Auch persönlich ein wichtiges Thema für Propst Martin Tenge, das seiner Meinung nach viel über unsere Grundhaltung zum Leben aussagt.
Für uns Katholiken gilt, dass jeder Mensch liebenswert als Geschöpf Gottes ist und eine Würde besitzt, die ihm keiner absprechen darf. Egal aus welchen Gründen Menschen aus dem Ausland zu uns kommen, es sollte nicht die geliebten und ungeliebten Ausländer in Deutschland geben, fordert er mit Hinblick auf die Veranstaltung heute Abend um 19:30 Uhr im St. Clemens Tagungshaus (Leibnizufer 17B, Hannover, Zugang über den Kirchplatz von St. Clemens). Dort wird es dann nicht nur um Flüchtlinge, sondern um das gesamte Thema der Willkommenskultur gehen wird. Wenn wir als Kirche durch unsere Liturgie und unsere Werte den Fremden eine geistliche Heimat geben können, eine innere Heimat in der Fremde, würde mich das sehr freuen.
Von seinen Gästen heute Abend erwartet Propst Tenge, dass sie durch ihre Erfahrungen und Impulse auch das Bild vom Fremden als schutzbedürftiges, hilfloses Subjekt hinterfragen. Jeder Mensch bringt Talente mit und kann sich einbringen. Als ich noch studierte, wollte ich ein Auslandssemester in Brasilien verbringen. Doch ich habe zwei Geschwister und meine Eltern hatten kaum Geld für den Flug. Wovon hätte ich leben sollen? Also habe ich den Pater, bei dem ich Praktikum machen wollte, angerufen und wollte ihm absagte. Und was sagte dieser Mann, der selbst unter sehr schlechten Bedingungen lebte? ?Das sind deutsche Sorgen und Fragen. Komm erstmal her, bring deine Talente mit, das klappt dann schon.? Da ist mir mein eigenes, starres Bild klar geworden: Ich, der reiche Deutsche, komme zu den armen Brasilianern ins Dritte- Welt- Land. In Wirklichkeit ist es nie so einfach und wir sollten es uns nie so einfach machen, schildert Propst Tenge sein persönliches Erlebnis mit Fremdsein.
Zu Gast werden heute Abend unter anderem sein: Jasmin Arbabian- Vogel, die selbst Migrantin ist und sich für die SPD mit Integration beschäftigt, Tatjana Makarowski, die für die Caritas in Hannover sich um Flüchtlinge kümmert, und Djevdet Beris, der die Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien vertritt, die nach Jahrzehnten in Deutschland wieder abgeschoben werden sollen.
Marie Kleine