Mehr als nur eine warme Mahlzeit

Die Ökumenische Essenausgabe geht in die 34. Saison

Es geht in die mittlerweile 34. Saison: Noch bis zum 17. März finden Menschen in Not oder Einsamkeit eine warme Mahlzeit bei der Ökumenischen Essenausgabe – und zwar in den Räumen der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde von montags bis freitags in der Zeit von 11:30 bis 13:30 Uhr (Lavesallee 4)

Ursprünglich vor über drei Jahrzehnten als Unterstützung für obdachlose Menschen gedacht, nutzen immer mehr alte Menschen, überwiegend Frauen, die Essenausgabe: „Armut und Einsamkeit verstecken sich auch hinter Wohnungstüren“, meint Hedwig Niederstucke von der das Angebot mittragenden Pfarrei St. Heinrich: „Oftmals ist es die einzige Hilfe, die vor allem einsame Menschen annehmen.“

Daher werde nicht nur einfach Essen ausgegeben: „Wir hören gerne zu, wenn unsere Besucherinnen und Besucher erzählen.“ Für manche ist es zudem der einzige soziale Kontakt am Tag – kleine Begegnungen gegen Kälte und Einsamkeit: „Das ist so wichtig“, unterstreicht Hedwig Niederstucke, die sich als eine von insgesamt gut 40 Ehrenamtlichen zweimal die Woche für jeweils vier Stunden engagiert.

Der Transport der Speisen, zusätzliche Einkäufe, das Ausgeben der Mahlzeiten, Abwasch und Aufräumen: Alles liegt in der Hand der Ehrenamtlichen. Unterstützt werden sie dabei von Sozialpädagoginnen, die vom Diakonischen Werk gestellt werden. Sie stehen für persönliche Fragen zur Verfügung und können bei Bedarf Kontakte zu weiteren Beratungseinrichtungen knüpfen.

Das Essen selbst stammt aus zwei Kantinen, einem Vier-Sterne-Hotel und einem Sozialverein. Zum großen Teil wird es von der Essenausgabe zu einem günstigen Preis erworben und kostenlos weitergereicht. Wichtig dabei: Die Mahlzeiten müssen ausgewogen sein. „Und es gibt häufig Essen für Messer und Gabel“, betont Hedwig Niederstucke. Denn auch Mahlzeiten sind Ausdrucks des Respektes und der Wertschätzung, die den Besucher*innen entgegengebracht werden. Samt Nachtisch und Kaffee.

Träger des Angebotes sind neben der reformierten Kirche, die Gemeinde der Neustädter Hof- und Stadtkirche, die Heilsarmee und die katholische Gemeinde St. Heinrich, zu der die der reformierten Kirche benachbarte Basilika St. Clemens gehört. Im Keller von St. Clemens hatte die Essenausgabe von 1991 an für 18 Jahre einen Ort gefunden, bis es dort schlicht zu eng wurde. Das Diakonische Werk koordiniert seit über drei Jahrzehnten das Angebot.

Finanziert wird die Ökumenische Essenausgabe wird durch Spenden und Kollekten. Pro Jahr werden rund 60.000 Euro benötigt. „Das ist“, sagt Hedwig Niederstucke, „immer wieder eine große Anstrengung – aber es lohnt.“

  • Die Ökumenische Essenausgabe hat von Montag bis Freitag jeweils von 11:30 bis 13:30 für Besucher*innen geöffnet. Zu finden ist das Angebot in den Räumen der evangelisch-reformierten Kirche in der Calenberger Neustadt (Lavesallee 4, U-Bahn Waterloo, Ausgang Archivstraße)
  • Wer helfen möchte: Kontakt über Zentrale Beratungsstelle für Personen in besonderen sozialen Schwierigkeiten (ZBS) des Diakonischen Werkes, Telefon: (0511) 990 400 oder E-Mail: essenausgabe(ät)zbs-hannover.de
  • Wer die Essenausgabe mit einer Spende unterstützen möchte: Kath. Pfarrgemeinde St. Heinrich DE36 5206 0410 0000 6090 99, BIC: GENODEF1EK1, Ev. Kreditgenossenschaft, Stichwort: Ökumenische Essenausgabe

Rüdiger Wala