Missbrauch und Macht, Scherben und Licht
Gottesdienst in der Basilika St. Clemens zum Gebetstag für Betroffene sexualisierter Gewalt
Gottesdienst, Podiumsdiskussion und Theaterstück: drei Veranstaltungen setzen unterschiedliche Akzente zum Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Katholischen Kirche in der Region Hannover. In allen geht es um die Absage an jahrzehntelanges Schweigen, Vertuschen und Nichtstun, um Anerkennung des Leids, um die Stimme der Betroffenen und um die Mahnung, weiter kirchliche Strukturen so zu ändern, dass es nicht mehr zu Verbrechen kommt.
Vor drei Jahren hat Papst Franziskus hat angeregt, jährlich einen Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs zu begehen. Für Deutschland haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser von den Kirchengemeinden rund um den 18. November begangen werden sollte, an dem zugleich der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ ist.
Scherben und Licht prägen den Gottesdienst prägen den Gottesdienst zum Gebetstag in der Basilika St. Clemens: Als Zeichen Unrecht nicht mehr zu verdrängen und verschweigen, Betroffene zur Stimme kommen zu lassen und kein Vertrauen mehr zu brechen, keine Macht mehr zu missbrauchen. Das kommt unter anderen im einem Text von Sabine Hesse, der Präventionsbeauftragte des Bistums Rottenburg-Stuttgart, der zu Beginn der Heiligen Messe verlesen wird. Oder in den Fürbitten, bei denen ein Teelicht zwischen Tonscherben gestellt werden – aus Ausdruck einer Selbstverpflichtung: „Wir schauen hin!“ Als Absage an jahrzehntelanges Schweigen, Vertuschen und Nichtstun, als Mahnung, weiter kirchliche Strukturen so zu ändern, dass es nicht mehr zu Verbrechen kommt.
In seiner Predigt verweist Propst Wolfgang Semmet auf bisher erfolge Schritte dieses Weges: auf die verpflichtenden Präventionsschulungen für Haupt- Und Ehrenamtliche im Bistum Hildesheim und der Katholischen Kirche in der Region Hannover. Auf die unabhängigen Ansprechpersonen für Betroffene. Auf die baulichen Maßnahmen, die dunkle Ecken in Pfarrheimen und Kirchen nehmen. Doch weiterhin gilt für Semmet: „Wir müssen hinschauen, wir dürfen da nicht nachlassen.“ Es geht um die Anerkennung des Leids, es geht um Unterstützung und Verantwortung.
Anerkennung und Verantwortung, Hinschauen und Haltung – das wird zwei weitere Veranstaltungen zum Gebetstag für Opfer sexuellen Missbrauchs prägen. „Nicht wegsehen – Sexualisierte Gewalt und Aufarbeitung in Hannover und im Bistum Hildesheim“: Das ist die Überschrift für ein Gespräch anlässlich des Gedenktages am Dienstag, 19. November, in der Katholische Akademie in Hannover. Auf dem Podium diskutieren Nicole Sacha und Andreas Peters, Mitglieder des Betroffenenrats Nord, Ayla Yeginer, Regisseurin des Betroffenen von sexualisierter Gewalt eine Stimme gebenden Theaterstücks „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“ und Jonas Schrader, Referent für Aufarbeitung im Bistum Hildesheim. Zudem ist noch ein*e Vertreter*in aus der Landespolitik angefragt. Beginn ist um 19 Uhr (Platz an der Basilika 3).
Weitere Informationen zum Podiumsgespäch
Vom Gespräch zum Theaterstück „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert": Das Theater für Niedersachsen (TfN) hat in diesem Jahr mit dem gleichnamigen Stück das Thema sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche über einen künstlerischen Zugang in den öffentlichen Diskurs gebracht. Jetzt wird es noch zweimal aufgeführt, einmal davon in Hannover – und zwar am Dienstag, 26. November um 19:00 Uhr im Kulturzentrum Pavillon (Lister Meile 4). Veranstaltende sind die Stabsabteilung Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim und die Katholische Akademie. Der Eintritt ist frei, die Anmeldung wird für eine bessere Planung erbeten
Informationen und Anmeldung zum Theaterstück
pkh/Wala