Neu im Haus der Religionen: Cordula Canisius-Yavuz
Eine Mitarbeiterin der katholischen Kirche verstärkt das multireligiöse Projekt
Das Hintergrundbild auf ihrem Bildschirm zeigt eine Reihe lachender Gesichter: Mädchen mit heller und dunkler Hautfarbe, mit blonden und nachtschwarzen Haaren. Ein Gruß von der Hip Hop-Tanzgruppe, die Cordula Canisius-Yavuz im Tabor, dem Zentrum der Katholischen Jugend in der Region Hannover, organisiert hat. Die Sozialpädagogin hat das Foto mitgebracht an ihren neuen Arbeitsplatz im <link http: www.haus-der-religionen.de external-link-new-window externen link in neuem>Haus der Religionen. Seit Beginn des Jahres verstärkt die 55-Jährige das Team, das bisher aus der Pastorin Kirsten Fricke und der Religionswissenschaftlerin Eva Glungler bestand und macht es dadurch zu einem ökumenischen Team.
Wir sind sehr interessiert am Projekt Haus der Religionen und wollen es unterstützen, sagt der katholische Propst Martin Tenge. Die multireligiöse Wirklichkeit in Hannover hat eine hohe Bedeutung für das kirchliche Leben. Cordula Canisius-Yavuz wird eine Brückenbauerin zwischen den katholischen Gemeinden und Einrichtungen und dem Haus der Religionen sein, kündigt der Regionaldechant an. Prof. Dr. Wolfgang Reinbold, 1. Vorsitzender der Trägervereins Haus der Religionen e.V. und Beauftragter der evangelisch-lutherischen Landeskirche für Kirche und Islam, ergänzt: Dass eine Katholikin an diesem multireligiösen Projekt mitarbeitet, finde ich selbstverständlich. Die Konstellation im Team ist jetzt ideal: Zur theologischen Tiefenschärfe und dem berblick über die Religionen kommt jetzt noch die pädagogische Kompetenz.
Im Haus der Religionen haben sich sechs Religionsgemeinschaften Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Bahai - zu einem Ort der interreligiösen Begegnung und des Lernens zusammengeschlossen. Es ist das erste Projekt seiner Art in Deutschland. Schirmherr ist der Oberbürgermeister der Stadt Hannover. Die evangelisch-lutherische Südstadtkirchengemeinde stellt ihre Räume in der Böhmerstraße 8 dafür zur Verfügung.
Zuletzt häuften sich die Anfragen, die an das Haus der Religionen gestellt wurden - von Führungen über die Mitarbeit an multikulturellen Festen bis zur Beratung bei Publikationen, stellt Wolfgang Reinbold fest: Wir sind mittlerweile als Kompetenzzentrum gefragt. Cordula Canisius-Yavuz bringt langjährige Erfahrungen in der interkulturellen Jugend- und Familienarbeit mit. Im Tabor hat sie die interkulturelle Mädchengruppe und die Lernwerkstatt geleitet. Jugendliche, erklärt Wolfgang Reinbold, leben viel mehr als Ältere in einem multireligiösen Umfeld. Diese jungen Menschen mit den Angeboten des Hauses der Religionen zu erreichen, wird eine der Aufgaben von Cordula Canisius-Yavuz sein. Nicht zuletzt aus ihrer eigenen Familie, in der zwei Religionen gelebt werden, weiß sie: Es gibt nicht DIE Muslime oder DIE Christen. Wir können hier Vorträge und Diskussionen veranstalten. Aber jeder muss auch selbst seine Nachbarn aufsuchen und fragen, wie sie denken.
Annedore Beelte