Nur beten kann helfen

Kardinal aus Hongkong bei Kongress in Hannover

Er ist als Regimekritiker bekannt und wurde schon mehrfach von der chinesischen Regierung mit Einreiseverbot belegt Joseph Kardinal Zen, der Bischof von Hongkong. Jetzt nahm der  78jährige in Hannover und Essen am interdisziplinären Kongress  Our Common Future 2010 für einen generationsübergreifenden Dialog zu zentralen Zukunftsfragen teil. Am Rande der Veranstaltung in Hannover sprach Kardinal Zen auch über die aktuelle Situation der katholischen Kirche in China. Er wies auf den offenen China-Brief des Papstes vor drei Jahren hin. Der Brief, so Zen, wollte versuchen, die internen Differenzen zwischen den Bischöfen, Priestern und Gläubigen in der offiziellen und der Untergrundkirche zu bereinigen und sie wieder zusammenzuführen. Die offizielle Kirche wird vom Staat kontrolliert, während sich die Untergrundkirche zum Papst bekennt und eine Einmischung der Regierung ablehnt. In seinem Brief forderte der Papst die politischen Autoritäten des Landes auf, der Kirche echte Religionsfreiheit zu garantieren. Alle im Brief genannten Punkte hätte die chinesische Regierung bislang ignoriert, sagte der Kardinal. Nach wie vor wird die Untergrundkirche unterdrückt, und die Regierung sieht nicht ein, dass die Kirche ihre Bischöfe unabhängig bestimme und dies nicht dem Staat überlassen kann  Zen wies darauf hin, dass es große Unterschiede zwischen der katholischen Kirche in Hongkong und dem Rest von China gebe. In Hongkong profitieren wir von dem Autonomiestatus, sagt Zen, aber auch hier greift die Regierung  ein. So habe sie beispielsweise die Leitung  der kirchlichen Schulen übernommen. Das macht mich sehr traurig, denn wir hatten sehr gute und anerkannte katholische Schulen in Hongkong.  Kardinal Zen hat kaum Hoffnung, dass sich die Situation für die katholische in China in absehbarer Zeit ändern werde: Die Regierung ist einfach sehr arrogant und argwöhnisch gegen jeden Einfluss von außen. Deshalb glaubt Zen, dass Proteste wie der Brief des Papstes bei der chinesischen Regierung nichts ausrichten können. Das einzige was helfen kann,  so der Kardinal, ist das Gebet.

(pkh)