Ohne Sonntag gibt es nur Werktage

Der arbeitsfreie Sonntag ist für viele Arbeitnehmer, besonders im Einzelhandel, bislang eine verlässliche Größe, sagte Juliane Fuchs von ver.di. Wenn der Sonntag zum Arbeitstag wird, sind die hier Angestellten teilweise vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und haben nicht einmal mehr Zeit für ihre Familie. Und das, wo sich die Familien oft nur noch am Sonntag länger sehen und die Chance haben auch einmal etwas gemeinsam zu unternehmen. Bereits am Freitag vor dem ersten 1. Mai hatten die Kirchen in Hannover zu einem ökumenischen Gottesdienst eingeladen, um unter dem Motto Ohne Sonntag gibt es nur Werktage! gemeinsam mit der Gewerkschaft für den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags einzutreten. Der Mensch braucht einen Rhythmus, der auch den Aspekt der Erholung, des Abschaltens und Ausspannens berücksichtigt, sagte der evangelische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann. Es habe schon einen Sinn, dass in der biblischen Schöpfungsgeschichte der 7. Tag als Ruhetag deklariert wurde. Kirchen und Gewerkschaften, da waren sich alle Beteiligten einig, setzen sich zwar aus verschiedenen Blickwinkeln für den Sonntag ein, aber immer steht der Mensch im Mittelpunkt ihres Engagements. Es kann nicht sein, dass es immer nur um die Gewinnmaximierung geht, so Propst Martin Tenge, man kann nicht jeden Tag ohne Unterbrechung funktionieren. Auf Haben und Sein bezogen sagte der katholische Regionaldechant: Es darf nicht immer alles über das Haben definiert werden. Das Sein ist wichtiger.

An der 1. Maikundgebung in Hannover nahmen die Kirchen bereits zum dritten Mal teil. Nach einem Gottesdienst in der St. Benno-Kirche in Linden schlossen sich die Teilnehmer dem Sternmarsch zur Kundgebung auf dem Klagesmarkt an. Beim anschließenden Fest der Demokratie waren die Kirchen unter dem Motto farbenfroh und vielfältig mit einem eigenen ökumenischen Zelt vertreten. Beim Talk an der Weltkugel ging es dort mit Gästen aus Kirche und Gesellschaft noch einmal um den arbeitsfreien Sonntag.

(pkh)