Oma wird 300 - was für ein tolles Fest ...
Oma wird 300: Die Basilika St. Clemens feiert rundes Jubiläum. Das ist ein Geburtstagsfest wert ? und was für eins: 600 Teilnehmer beim Festgottesdienst und wahrscheinlich noch die eine oder der andere mehr beim bunten Fest auf dem Kirchplatz.
Unmittelbar nach der Wende 1989 ist die Propstei St. Clemens eine Partnerschaft mit der Propstei St. Trinitatis in Leipzig eingegangen. Zum Geburtstagfest konnte der Hannoversche Propst Martin Tenge, geistlicher Hausherr der Basilika, eine Delegation aus der Partnerschaft begrüßen mit Propst Gregor Giele an der Spitze. In seiner Predigt beim Festgottesdienst mahnte Giele, die Worte und Die Botschaft der Bibel nicht für zu selbstverständlich zu nehmen: Das Beispiel Jesu fordert uns weiter heraus, deshalb brauchen wir vor neuen Entwicklungen keinen Angst haben. Für Christen stecken in Veränderungen viel Leben und keine Furcht. Wo ich mein Leben und meinen Glauben an Christus zurückbinde, da muss ich nicht per Dekret Kreuze in die Amtsstuben hängen, meint Giele. Das eigene Glaubenszeugnis und die Lebenswirklichkeit seien viel überzeugender.
Diese berzeugung, sich aus christlichen Werten heraus den gesellschaftlichen Herausforderungen anzunehmen, würdigte auch Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok das Wirken von Katholiken in der Stadt. Gerade die Basilika St. Clemens gehöre zu den bedeutendsten Orten für Begegnung und Glauben. Schostok ist einer der Schirmherren des Jubiläums. Zusammen mit Propst Tenge schnitt er die große Geburtstagtorte in der Form der Basilika an mit der das Fest auf dem Kirchplatz eröffnet wurde.
Der Oberbürgermeister ließ es sich nicht nehmen, ein Foto mit einem stillen, aber besonderen Gast zu machen mit Papst Franziskus. Zwar nicht in Person, aber als Pappaufsteller. Die Beziehung zu Heiligen Vater kommt nicht von ungefähr. War es doch sein Vor-Vorgänger Papst Johannes Paul II., der im März 1998 die Propsteikirche St. Clemens zusätzlich zur Basilika erhob. So findet sich das Wappen des 2014 heiliggesprochenen Papstes über dem Portal von St. Clemens. Der Ehrentitel einer Basilica minor kann nur vom Papst vergeben werden.
Zahlreiche Besucher nutzen die Möglichkeit zu einer Kirchen-, Kuppel- oder Orgelführung. Kinder konnten Murmelbahnen ausprobieren, sich spannende Märchen erzählen lassen, Späße mit zwei Clowninnen erleben oder einen eigens gebackenen Keks in Basilika-Form nach Herzenslust verzieren. Wurde der Gottesdienst noch von einem 70 Sängerinnen und Sänger umfassenden Projektchor der Kirchen St. Heinrich, St. Elisabeth und St. Clemens geprägt, war es später auf dem Kirchplatz leichter Live-Jazz.
Eines gestand Propst Tenge allerdings bei der Begrüßung: Der eigentlich Weihetag unserer Basilika ist im November. Zu diesem Zeitpunkt könnte es für ?Draußen-Feste? allerdings Einschränkungen durch die Witterung geben. Daher haben wir uns einen der schönsten Tage im Frühling ausgesucht, sagte Tenge mit einem zwinkern im Auge. brigens: Es soll gekrönte Staatsoberhäupter in Europa geben, die diesen Kniff jedes Jahr zum Geburtstag anwenden ?
Rüdiger Wala