Präsenz zeigen und Impulse geben
Katholische Kirche setzt im Eröffnungsgottesdienst und auf der Bürgermeile Akzente
Bischof Norbert Trelle hat am Freitag die offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Hannover mit einem Festgottesdienst eröffnet. Vor den rund 800 geladenen Gästen, unter denen sich auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck befanden, warb der Hildesheimer Bischof zusammen mit den Vertretern anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften für mehr Offenheit und Nächstenliebe in der Gesellschaft. Wir wollen keine kalte Einheit, sondern eine Einheit der offenen Arme, sagte Bischof Trelle in der Hannoveraner Marktkirche. Wir feiern unsere Einheit und halten einen Platz frei für Fremde. Das ist die moralische Substanz der Einheit.
Der diesjährige ökumenische Gottesdienst war der erste in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, an dem neben den Vertretern der christlichen Kirchen auch Vertreter des Judentums und des Islams mitwirkten. Hannover ist eine Stadt der kumene und Einheit in Vielfalt, sagte der Hannoveraner Propst Martin Tenge im Hinblick auf den Gottesdienst. Von hier werden Impulse des interreligiösen Dialogs gegeben und das haben wir mit diesem Gottesdienst auch zum Ausdruck gebracht. Neben Bischof Trelle, dem evangelischem Landesbischof Ralf Meister und dem griechisch- orthodoxen Metropoliten Augoustinos kamen mit dem Landesrabbiner Jonah Sievers und dem Muslim Avni Altiner zwei nicht- christliche Religionen im Gottesdienst zu Wort.
Auch auf der Bürgermeile zum Tag der Deutschen Einheit waren die Religionsgemeinschaften am Donnerstag und Freitag rund um den Maschsee in Hannover gemeinsam vertreten. Das Bistum Hildesheim präsentierte sich dabei stellvertretend für alle Katholiken Niedersachsens mit einem Stand, der umfangreiche Informationen zum 1200- jährigen Bistumsjubiläum und ein Rahmenprogramm zum Jubiläumsthema Ein heiliges Experiment anbot. Propst Tenge und sein Team ließen dabei Besucher den Inhalt von kleinen Reagenzgläsern erraten, deren Substanz Salz oder Zucker sein könnte. Erst wenn man die Gläser aufmacht und probiert, kann man sich sicher sein, ob der Inhalt Salz oder Zucker ist, erklärte Propst Tenge die Aktion. Und genau diese Experimentierfreude ist es, die wir als katholische Kirche in Hannover und Hildesheim auch mit dem Bistumsjubiläum an den Tag legen.
Marie Kleine