Rat der Religionen Hannover verurteilt antisemitische Angriffe

Presseerkärung

Mit Erschrecken hat der Rat der Religionen Hannover Berichte über antisemitische Ausschreitungen bei Demonstrationen gegen den Krieg in Gaza zur Kenntnis genommen.

In den vergangenen Tagen wurden Juden mit antisemitischen Parolen beschimpft und teils körperlich angegriffen. Ebenso erging es Anderen, die sich öffentlich für den Staat Israel engagieren. Viele Juden und Jüdinnen sind schockiert und haben Angst, sich öffentlich als Juden zu erkennen zu geben. Einige sind in Briefen, Emails und in den sozialen Netzwerken mit dem Tod bedroht worden. Der Rat der Religionen verurteilt diese Angriffe aufs schärfste.

Wir erkennen, dass viele Demonstrationen einem tief empfundenen Mitgefühl mit den Bewohnern des Gazastreifens entspringen. Auch wir empfinden dieses Mitgefühl. Wir erkennen, dass es erlaubt sein muss, die Politik des Staates Israel zu kritisieren, ohne als Antisemit gebrandmarkt zu werden. Auch einige unter uns kritisieren die Politik des Staates Israel. Wie immer man aber die politischen Fragen beurteilt: Niemals darf es sein, dass die Kritik an der Politik der israelischen Regierung in Hass und Gewalt gegen Juden umschlägt.

Wir appellieren an diejenigen, die in Deutschland demonstrieren und sich öffentlich äußern: Respektiert den politischen Gegner! Distanziert euch von denen, die Andersgläubige beschimpfen und angreifen! Hütet euch vor pauschalen Urteilen, wendet euch gegen jede Art der Hetze und der Einschüchterung!

An die Religionsgemeinschaften appellieren wir: Setzt euch ein für Verständigung und Dialog!

Für den Rat der Religionen Propst
Martin Tenge und Hamideh Mohagheghi

Zum Rat Religionen:
Der Rat der Religionen Hannover ist das Leitungsgremium des Hauses der Religionen. Im Haus der Religionen haben sich sechs Religionen zu einem Ort der interreligiösen Bildung und Begegnung zusammengeschlossen. Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Bahai treten gemeinsam ein für eine Haltung des Respekts und der Achtung des Anderen.