Religion zum Anfassen

Die Katechetische Arbeits- und Medienstelle in Hannover: Zeitschriften, Bücher, Erzähltheater und Werkstätten mit einem Ziel ? Glauben anschaulich zu machen.

Gefühlt ist der Raum nicht größer als eineinhalb durchschnittliche Wohnzimmer. Dicht an dicht stehen die Regale. Bücher, Zeitschriften, Filme, aber auch zahlreiche Figuren samt kleiner Theaterkulissen. Alles für das Wissen rund um Bibel, Werte, Glaubensleben und Weltreligionen. Aber trotzdem ist noch Platz für Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten. Wenn auch gedrängt.

Lisa Menke kennt sich mittlerweile gut in der Arbeitsstelle aus. Sie ist 25 Jahre alt und Referendarin an einer Grundschule in Hannover. Ihre Fächer: Katholische Religion und Deutsch. Hier finde ich immer Materialien, die ich gut für meinen Unterricht gebrauchen kann. Egal ob Fachdidaktisches oder Hintergrundwissen alles passend für Schüler im Alter von sechs bis zehn Jahren. Ihre Schüler seien wissbegierig, erzählt Lisa Menke. Aber Reden und Darstellung allein reicht häufig nicht aus: Für die Kinder ist es wichtig, etwas in die Hand zu bekommen.

Weltreligionen werden anschaulich

Beispiel Weltreligionen: So gibt es in der Arbeitsstelle eine Box mit rituellen Gegenständen des Judentums unter anderem mit einer Menora, dem siebenarmigen Leuchter, und einem Tallit, dem Gebetsmantel mit den Fäden, Knoten und Quasten, die für die 613 Gebote und Verbote stehen, an die sich gläubige Juden halten. Eine ähnliche Box gibt es auch für den Islam. So etwas macht Religionsunterricht anschaulich, betont Lisa Menke. In der Arbeitsstelle gibt aber nicht nur die Box, sondern wirklich gute informative Beratung. Das sei noch wichtiger.

Das freut Sigrid Nolte. Sie leitet die Katechetische Arbeits- und Medienstelle. Für Nolte haben die beiden Hauptwörter der Einrichtung durchaus Bedeutung. Zum einen die Medien: Zeitschriften aktualisieren und sichten, nach neuen Büchern und Filmen fahnden, Unterrichtsmaterialien aktuell halten oder auch die Sachen zum Religion anfassen ergänzen: Jetzt haben wir auch ein passendes Kamel, erzählt sie.

Kinder sollen biblische Geschichten entdecken

Das Wüstentier gehört in die lange Reihe der Materialien, die Religion anschaulich machen. Dazu zählen beispielsweise biblische Erzählfiguren, gesichtslos, aber beweglich, die zudem unterschiedlich eingekleidet werden können. Oder ein Kastentheater, das nach dessen japanischem Ursprung Kamishibai heißt: kami steht für Papier und shibai für Schauspiel. Bei diesem Erzähltheater öffnen sich die Türen eines kleines Kastens. Auf der schwarz gerahmten Bühne erscheinen Bilder und Geschichten.

Andere Materialien können zum Godly Play genutzt werden am besten zu übersetzen mit: Da kommt Gott ins Spiel. Mit einfachen Mitteln können Kinder dabei angeregt werden, selbst biblische Geschichten zu entdecken, sich selbst darüber Gedanken zu machen. Vielleicht auch mit dem Kamel.

Zum anderen die Arbeit: In regelmäßigen Abständen führen wir eine katechetische Medienwerkstatt durch, erläutert Sigrid Nolte. Zwei Stunden lang geht es um einen tieferen Einblick in verschiedene religionspädagogische Themen, die entsprechenden Medien und deren Einsatzmöglichkeiten.

Wunder und Gleichnisse, Flucht und Vertreibung, Tod und Trauer Kernfragen von Religion und Glauben rücken in den Mittelpunkt. Aber nie abstrakt, sondern immer mit Blick darauf, wie es im Religionsunterricht oder in der Erstkommunionvorbereitung umgesetzt werden kann, betont Nolte.

Bei einer solchen thematischen Breite holt sie sich gern Impulsgeber mit dazu. Wie bei der kommenden Medienwerkstatt. Da geht es um Fasten und Feste feiern im jüdischen, christlichen und muslimischen Glauben. Drei Frauen aus den jeweiligen Religionen werden dabei Rede und Antwort stehen (siehe Info-Kasten).

Jetzt geht gerade Magdalena Zajonz durch die Regalreihen: Schulen sind längst nicht so gut ausgestattet, sagt die 32-jährige Referendarin, die ebenfalls Deutsch und Katholische Religion an einer Grundschule unterrichtet. Durch die Medien, aber auch die thematischen Werkstätten findet sie viele Anregungen, ihren Schülerinnen und Schüler nicht nur etwas über Religion zu erzählen, sondern mit ihnen biblische Geschichten zu erarbeiten.

Interessierte sollten Zeit mitbringen

Das unterstreicht auch Arwena Swiatek: Wir können im Religionsunterricht den Kindern einen Raum für eigene Glaubenserfahrungen geben, meint die 26-jährige Referendarin. Das sei eine wertvolle Erfahrung, die weit über reinen Unterricht hinaus­gehe. Aber dafür brauche es Materialien, Impulse, Anregungen und eine Ansprechpartnerin all das findet sie in der Arbeits- und Medienstelle. Für Interessierte hat sie aber noch einen wichtigen Tipp: Zeit mitbringen.

 

 

Katechetische Medienwerkstatt

Fasten und Feste feiern Gleiches und Verschiedenes in Judentum, Islam und Chris­tentum am Freitag, 8. Februar, 14.30 bis 16.30 Uhr. Mit Judith Marach (Judentum), Hamideh Mohagheghi (Islam) und Wiebke Breyer (Christentum). Anmeldung erbeten bis zum 1. Februar bei: Sigrid Nolte, Katechetische Arbeits- und Medienstelle, Hannover, Clemensstraße 1, 30169 Hannover, Telefon: 05?11?/ 1?64?05?46, E-Mail: <link mail ein fenster zum versenden der>medienstelle@kath-kirche-hannover.de

Ausblick

Wo zwei oder drei Pfings­ten ein Gemeinschaftserlebnis am 22. März, Geschichten vom Fliehen und Ankommen am 17. Mai und Beten Was geht? Wie geht das? am 14. Juni, jeweils freitags, jeweils 14.30 bis 16.30 Uhr.

ffnungszeiten

Montag, 14 bis 17 Uhr, Dienstag, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Donnerstag, 14 bis 16 Uhr (keine Beratung). Nach telefonischer Absprache ist eine Ausleihe auch außerhalb der ffnungszeiten möglich. Vorbestellungen werden telefonisch entgegengenommen.

 

Weitere Informationen: <link angebote medienstelle external-link-new-window externen link in neuem>www.kath-kirche-hannover.de/angebote/medienstelle/

Rüdiger Wala