Verhandlungen beendet
St. Christophorus in Hannover-Stöcken wird keine evangelische Kirche
Drei Jahre wurde verhandelt, doch eine Einigung war am Ende nicht möglich. Die Kirche St. Christophorus im Norden von Hannover wird nicht an die evangelische Gemeinde Ledeburg-Stöcken verkauft. Beide Gemeinden im Stadtteil müssen ihre Kirchen aufgeben. Die katholische Kirche St. Christophorus, die zur Gemeinde St. Maria im Norden Hannovers gehört, ist der Kategorie C2 zugeordnet. Das bedeutet: Ihre Profanierung hätte längst angestanden. Doch wegen der laufenden Verhandlungen hatte sie Aufschub bekommen. Die evangelische Gemeinde muss sich gleich von zwei Kirchen trennen, eine davon wurde bereits entwidmet. So entstand die Idee, dass die evangelische Gemeinde im katholischen Gotteshaus einen Neuanfang wagen könnte. Die Kirche aus dem Jahr 1959 sollte in ein modernes evangelisches Gotteshaus umgestaltet werden mit mobilem Mobiliar und der Möglichkeit, den Raum auch für andere Veranstaltungen zu nutzen. Ein Wettbewerb unter Architektur-Studierenden hatte bereits stattgefunden. Die Idee war: Die evangelische Gemeinde bekommt das Gotteshaus zu einem günstigeren Preis als dem Verkehrswert, den ein Gutachten taxiert hatte. Dafür erhalten die Katholiken das Recht, weiter in St. Christophorus Gottesdienst zu feiern.
Doch für die Gemeinde St. Maria war diese Lösung am Ende nicht akzeptabel in dreierlei Hinsicht, wie Gemeindemitglied Thomas Poloczek auf den Punkt bringt: Emotionen, Theologie und Geld. Die Umgestaltungspläne gingen den Katholiken zu weit: Ist das noch eine Kirche oder ein Mehrzweckraum?, fragte sich Pfarrer Bernd Langer. Zudem konnte man sich über den Kaufpreis nicht einig werden. Stadtsuperintendet Hans-Martin Heinemann, der an der Spitze des evangelischen Stadtkirchenverbandes Hannover steht, ist dagegen überzeugt: Am Geld wäre es nicht gescheitert. Sein Fazit: Es ist bedauerlich, dass wir nicht zeitgemäße Antworten miteinander finden können, sondern dass die katholische und die evangelische Kirche weiterhin jede für sich suchen. Auch der katholische Regionaldechant Propst Martin Tenge bedauert, dass das Projekt nicht zu Stande kommt. Allerdings betont er auch: Das ist nicht das Ende der kumene in der Stadt. Wir haben darüber diskutiert, was uns Kirchenräume bedeuten, und uns dabei besser kennen gelernt. Beide Gemeinden haben bereits vereinbart, an anderen Punkten und mit kleineren Schritten aufeinander zuzugehen: Es wird eine ökumenische Bibelwoche geben und einen Kanzeltausch zum Reformationstag beziehungsweise Allerheiligen.
Lüder Meyer-Stiens, Pastor der evangelischen Gemeinde Ledeburg-Stöcken, zeigte sich beim Pressegespräch auch erleichtert, dass nun Klarheit herrscht. Das hat uns nicht wie ein Paukenschlag getroffen. Die Anfangsidee hatte mit der Zeit an Glanz verloren. Karl-Ludwig Schmidt, der zuständige evangelische Superintendent, kritisierte die Beharrungskräfte auf beiden Seiten. Das hat gar nichts mit evangelisch und katholisch zu tun, ist er überzeugt.