Vom Traum zur Wirklichkeit
Kapellenneubau in St. Joseph eingeweiht
Vor zwei Jahren stand ich hier und sprach zu ihnen von einem Traum, den ich hatte, sagte Pfarrer Heinrich Plochg. Ich träumte von einer Kapelle für Kindergottesdienste, für kleine Feiern, für Gruppengottesdienste oder eventuell auch Urnenfeiern. Dieser Traum ist nun real geworden. Pünktlich zu Beginn des dritten Vorbereitungsjahres auf das Jubiläumsjahr zum 100. Weihetag von St. Joseph, dem Heilig-Geist-Jahr, konnte Plochg jetzt die neue Kapelle einweihen. Anderswo werden Kirchen geschlossen und profaniert, so Plochg, und wir haben eine Kapelle gebaut, schwimmen sozusagen gegen den Strom. Aber St. Joseph ist eine junge Gemeinde. Von den rund 5600 Gläubigen sind nur 900 über 70 Jahre alt und bislang wurden hier im laufenden Jahr 65 Kinder getauft.
Durch einen schmalen bergang ist die Kapelle mit der Kirche verbunden. Eine Glastür trennt den Anbau, schottet ihn dabei aber nicht ab. Die Kapelle selbst ist ein offener, heller und einladender Bau. Die großen Fenster geben den Blick auf den kleinen Garten frei, machen ihn zu einem Teil des Ganzen. Das ist auch so gewollt, erklärt Plochg bei den Führungen durch die Kapelle, wer in der Kapelle sitzt und zum Fenster hinausschaut, wird jeden Tag was anderes sehen, nie genau das gleiche.
Auch wenn die Kapelle besonders für Kindergottesdienste gedacht ist, sie steht der gesamten Gemeinde offen. So gibt es bereits erste Anfragen wie von der Frauengemeinschaft: Bislang waren wir immer in der Nachbarschaft zu Gast in der Cella St. Benedikt. Nun haben wir selbst einen Raum für Gruppengottesdienste. Hier passen auch unsere liturgischen Tänze gut hinein, sagt eine Mittvierzigerin. Eine ältere Dame ergänzt: Hier ist jetzt eine Fußbodenheizung drin, die schnell warm wird. Dann braucht man nicht für eine kleine Gottesdienstschar die ganze Kirche heizen. Die Kinder freuen sich schon besonders auf die neue Kapelle: Im Gemeindehaus der Raum für unseren Kindergottesdienst ist ziemlich klein, sagt der 12jährige Jakob, außerdem ist die neue Kapelle so schön hell. Und die vierjährige Marie ergänzt: Man kann hier rausgucken und sieht die Bäume und die Häuser. Das finde ich toll
Direkt gegenüber dem Eingang in die Kapelle steht ein Holzkreuz mit Korpus und mit vier einfachen weißen Edelsteinen verziert. Dieses Kreuz hat für mich eine besondere Bedeutung. Es ist aus Mooreiche angefertigt und stand vorher in der Kirche von Mandelsloh, die im vorigen Jahr profaniert wurde, sagt Plochg. Er selbst ist dort in der Kirche zur Kommunion gekommen und erinnert sich noch daran, als dieses Kreuz dort angeschafft wurde. Nun hat es als Dauerleihgabe einen Platz in der neuen Kapelle erhalten.
Der Bundesminister für Gesundheit, Dr. Philipp Rösler war mit seiner Familie in den Gottesdienst gekommen. Ich habe hier früher in der Gemeinde gewohnt, so Rösler, und wenn ich nach Hannover komme, versuche ich, den Gottesdienst in St. Joseph mitzufeiern. Hannover und St. Joseph ist für mich wie ein doppeltes Nach-Hause-Kommen. Dass Rösler gerade bei der Kapelleneinweihung dabei war, war reiner Zufall, aber ein schöner, wie er sagt. Von der Kapelle ist Rösler begeistert: Es ist ein schöner heller Raum. Und es ist gut, dass die Kirche diesen Raum besonders für Kinder, für ihre Zukunft gebaut hat.
Der Kapellenneubau wurde ohne Bistumsgelder finanziert und wurde erst durch die Hilfe des Bonifatiuswerks ermöglicht. Und natürlich durch die vielen kleineren und größeren Spender, von denen man das manchmal gar nicht erwartet hätte, bedankte sich Plochg bei allen, die den Bau praktisch oder finanziell mit unterstützt haben. Ich wünsche mir, so der Pfarrer, dass die Menschen hier aus dem Stadtteil diese Kapelle annehmen und sie mit Leben füllen.
(pkh)