Was glaubst Du? ? Christentum und Buddhismus im Gespräch
Pater Anselm Grün und Zen-Meisterin Shih Chao-Hwei zu Gast in Hannover
Lange Zeit hat man in kirchlichen bzw. katholischen Kreisen insbesondere den Gegensatz zwischen Christentum und Buddhismus betont. Aber schon das Zweite Vatikanische Konzil habe den Buddhismus ausdrücklich anerkannt und einen offenen Dialog gefordert, sagt Pater Anselm Grün. Unter dem Titel Was glaubst Du? Christentum und Buddhismus im Gespräch haben der Mönch aus der Benediktinerabtei Münsterschwarzach und die Zen-Meisterin und Professorin für buddhistische Ethik Shih Chao-Hwei ein gemeinsames Buch veröffentlicht.
In dem von Ehrlichkeit, gegenseitiger Achtung und mit hintergründigem Humor geführten Gespräch versuchten die Dialogpartner im Tagungshaus St. Clemens sowohl das Fremde als auch das Verbindende zwischen den beiden Religionen und deren Spiritualität heraus zu arbeiten. Dabei wurden auch heikle Themen nicht ausgespart. So verwahrten sich beide Dialogpartner dagegen, buddhistische Spiritualität auf eine bloße Wellnessreligion zu verkürzen und Pater Anselm Grün musste sich von seiner Dialogpartnerin kritische Fragen zum Zölibat und zur Rolle der Frau in der katholischen Kirche gefallen lassen.
Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung von Katholischer Erwachsenenbildung, Haus der Religionen und Buchhandlung Bernward bei DECIUS bei Hannover stellten die Autoren ihr Buch im Rahmen eines interreligiösen Dialogs im Tagungshaus St. Clemens in Hannover vor. Moderiert wurde die Veranstaltung von Hsin-Ju Wu, die zahlreiche Werke von deutschen Theologen wie Anselm Grün oder Jörg Zink für den chinesischen Sprachraum übersetzt hat. Es war das einzige Gespräch zwischen den drei Protagonisten außerhalb des Evangelischen Kirchentags im deutschsprachigen Raum.
Die über einhunderfünfzig Teilnehmenden der Veranstaltung waren nicht nur Zeugen eines religionswissenschaftlichen Dialogs, sondern beide Gesprächspartner ließen etwas erspüren von der Spiritualität ihrer jeweiligen Religion, aus der sie eine große Weltverantwortung ableiten.
Karl-Heinz Meilwes