Was uns bewegt – Online-Glaubensgespräche
Angebot für Interessierte zwischen 20 und 40 Jahren
Was trägt im Leben? Eine Frage, die sich angesichts der vielen Veränderungen im Alltag von jungen Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, häufig stellt. Jetzt laden Sr. Regina Köhler und Propst Christian Wirz zu Online-Gesprächen ein. Auftakt ist am 16. April, danach alle 14 Tage, immer von 20 bis 21 Uhr. Nachfragen an Sr. Regina Köhler von der Cogregatio Jesu in Hannover.
Online-Glaubensgespäche für junge Leute, so zwischen 20 und 40 Jahren. Wie soll das von statten gehen?
Wir möchten mit jungen Leuten ins Gespräch kommen, die gerne nachdenken und sich nicht mit vorgegebenen Antworten und Formaten zufrieden geben mögen. Da die Gespräche nur einstündig sind, wird das Thema jeweils zu zweit nur kurz anmoderiert und zwar so, dass es möglichst weit öffnet. Der Austausch findet in Kleingruppen statt. Daher gibt es auch die Möglichkeit auch mal nach ungefähr 20 Minuten die Gruppe zu wechseln. Für den Start war das Thema gewünscht: „An wen glaubst du? Wer ist Gott für dich? Im Gespräch erfahren, wer Gott für mich und für andere ist.“ Die Folge-Themen sind nicht vorgegeben und sollen aus der Gruppe entstehen. Der Rest entsteht also im Gehen.
Für alle, die jetzt schon sagen: "Da machen wir mit". Alle 14 Tage, mittwochs oder freitags, immer 20-21 Uhr, Start am 16. April. Wie kann man sich anmelden?
Ganz einfach: Eine Mail an online-glaubensgespraeche(ät)web.de. Dann gibt es den link. Und natürlich gibt es auch einen Flyer.
Für die, die noch mehr wissen möchten: Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Im Herbst war ich für ein Seminar des Cusanuswerks, das beispielsweise Studierende fördert, als Geistliche Begleiterin engagiert. Jedoch musste das Seminar kurzfristig auf Zoom umgestellt werden. Ich war überrascht, wie dicht die Gespräche und Gebetszeiten waren – ob auf Zoom oder im „Kreuzgang“ auf Gatherly. Immer wieder tauchte die Frage auf, wie kann man (auch gerade als Frau) in dieser Kirche bleiben, mit der ich mich nicht mehr identifizieren kann? Wie betest du, war eine andere Frage. Oder: Wo finde ich Gleichgesinnte, mit denen man über Glaubens- und Lebensfragen reden kann?
Also führen Sie jetzt mit den Glaubensgesprächen diese Gleichgesinnten zusammen?
Das ist die Idee. Ganz schnell war und ist man bei Gesprächen über Spiritualität der Suche, was Halt gibt, was trägt, auf der Spur. Oftmals eine Rückbesinnung, dass da mal was im Leben war und im Zusammenhang mit Kirche positiv erlebt wurde. Zurück zu den spirituellen Quellen, die mal da waren oder die man ahnt und auch neu entdecken möchte. Ein Stück Sehnsucht steckt darin, da bin ich mir sicher.
Rückbesinnung, Sehnsucht, Neuentdeckung – wonach?
Ich habe die für mich überraschende Erfahrung gemacht, dass in der katholischen Kirche sozialisierte junge Leute oft nur festgelegte Formate wie die heilige Messe und den Rosenkranz als spirituelle Praxis kennen, aber keine eigene persönliche Spiritualität entwickelt haben. Als Kind wurde geglaubt und gebetet, aber jetzt als Student*in oder junge*r Erwachsene passt das nicht mehr. Das Leben ist weitergegangen, aber nicht die eigene Gebetspraxis. Selber beten, Bibel lesen, sich eine eigene Meinung bilden, scheint für viele eher unbekannt zu sein. Hinzu kommt: Die Kirche hat als Antwortgeber für Fragen des Glaubens ausgedient.
Wie wollen Sie diese Fragen nach dem Glauben wieder aufgreifen?
Es braucht Gespräch und Begegnung auf Augenhöhe. Es braucht Räume, in denen eine gemeinsame Suche möglich ist, wo man sich gemeinsam auf dem Weg sieht. Ganz wichtig: Alles sein darf, ohne Wertung, aber mit der Wertschätzung. Jede und jeder hat etwas Wichtiges zum gemeinsamen Suchweg beizutragen. Wo das angeboten wird, wird es sehr dankbar angenommen.
Spiegelt sich darin Ihr persönlicher, sicher auch suchender Glaubensweg?
Im Laufe meines Lebens habe ich sehr verschiedene Welten kennengelernt habe. Ich war lange Zeit evangelisch, habe mich in unterschiedlichen Frömmigkeitsformen bewegt, bin oft umgezogen, habe im Studium und Ausbildungen unterschiedliche Perspektiven und Menschen jenseits frommer Kategorien kennengelernt bevor ich katholisch wurde. Das alles hat meinen Blick und mein Herz geweitet. Ich bin Such-Wege gewohnt, und habe ein Herz für junge Menschen auf der Suche.
Gemeinsam auf der Suche ein, sprechen über das, was im Leben trägt – schwierig in Zeiten der Pandemie …
Die Zeit der Pandemie hat mich auch unruhig gemacht – unruhig darüber, dass wir uns als Kirche in einer Blase bewegen, dass ein Gap zur nächsten Generation entsteht, der kaum noch zu überbrücken scheint. Das betrifft auch die Art der Kommunikation, zum Beispiel über social media. Ich kenne das Überforderungsgefühl, mit den sozialen Medien, den technischen Anforderungen nicht mithalten zu können, mit der jungen Generation schon gar nicht. Nur wollte ich dabei nicht stehen bleiben, versuche meinen Teil zu tun, diese Kluft nicht größer werden zu lassen. Die Begegnung und Gespräche mit den jungen Leuten machen mir einfach Freude. So bin ich in diesen Tagen nun doch auf Instagram gegangen, selbst wenn ich das alles noch gar nicht recht kapiere. Eben: auf dem Weg, auf der Suche – nach Gleichgesinnten und Begegnung mit Menschen, die sich ebenso auf dem Weg verstehen.
Sie bieten diese Glaubensgespräche zusammen mit Propst Christian Wirz, dem Regionaldechanten der katholischen Kirche in der Region Hannover an. Wie ist es dazu gekommen?
Für mich war es kein Zufall, dass ich parallel zu meinen Überlegungen in den Predigten in der Basilika St. Clemens oder bei den Worten zur Zeit auf der Internetseite der Katholischen Kirche in Hannover immer wieder Sätze hörte, die in anderen Worten dort andockten, wo ich innerlich auch dran war. Da habe ich Propst Wirz gefragt, ob er Lust hätte, für dieses Experiment mit ins Boot zu steigen. Siehe da, er hatte!
- Wann: 14-tägig mittwochs oder freitags, 20-21h, Start am 16.4.21 ( 30.4., 7.5., 26.5., 9.6., 23.6.,14.7?).
- Was: Die Themen entstehen aus der Gruppe.
- Wie: kurze Anmoderation & Austausch (Kleingruppen).
- Wer: Junge Erwachsene zw. 20 und 40 Jahre.
- Wie teilnehmen: Mail an online-glaubensgespraeche
(ät)web.de. Dann gibt es den link.
Fragen: Rüdiger Wala