Weniger Katholik*innen in 2019
Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im der Katholischen Kirche in der Region Hannover zurückgegangen. Sie lag zum Ende des Jahres 2019 bei 145.030 Menschen. Das waren 3560 weniger als im Jahr zuvor. Dies geht aus der kirchlichen Statistik hervor.
Die Zahl der Bestattungen betrug im letzten Jahr 1164 (2018: 1256). Die Taufen sanken von 906 im Jahr 2018 auf 774 im vergangenen Jahr. Die Eintritte und Wiederaufnahmen lagen bei 70 (2018: 80). Die Zahl der Kirchenaustritte stieg von 1816 im Jahr 2018 auf 2050 im Vorjahr.
Die Zahl der Gottesdienstteilnehmenden im Bistum Hildesheim blieb auch im Jahr 2019 konstant bei 6,6 Prozent. 206 Paare wurden im Jahr 2019 kirchlich getraut, sieben weniger als ein Jahr zuvor.
Es gab 953 Erstkommunionen im Jahr 2019, das ist ein Rückgang um 21 Erstkommunionen gegenüber 2018. 526 junge Menschen empfingen im vergangenen Jahr das Sakrament der Firmung, im vergleich zu 2018 sind das 16 mehr.
Vor allem im Hinblick auf die 2050 Austritte im vergangenen Jahr erklärt Propst Dr. Christian Wirz, Regionaldechant der Katholischen Kirche in der Region Hannover:
Natürlich bedrücken mich diese Zahlen. Das ist überhaupt keine Frage. Aber ich weiß, dass Menschen nicht von jetzt auf gleich unsere Kirche verlassen. Sie hadern mit kirchlichen Positionen, fühlen sich von uns entfremdet oder sind schockiert von dem, was sich die Kirche hat zuschulden kommen lassen.
Wir müssen die Gründe für einen Kirchenaustritt sehr ernst nehmen. Dazu zählt, dass wir die von uns als Kirche selbstverschuldeten Skandale ehrlich und schonungslos aufarbeiten. Das tun wir mit großer Kraft im Bistum Hildesheim. Aufarbeiten heißt dabei, ein System von Gewaltenteilung und Kontrolle aufzubauen, dass Machtmissbrauch zukünftig unmöglich macht.
Dazu zählt auch, dass wir noch mehr und noch wertschätzender mit den Menschen reden, die Kritik an uns üben. In der Region Hannover sind wir dazu bereit. Denn nur in solchen Gesprächen können wir die Gründe einbringen, warum es sich lohnt, weiter Mitglied unserer Kirche zu sein.
Denn es gibt diese guten Gründe. Es gibt Fragen, die im Laufe des Lebens bei vielen Menschen auftauchen häufig sogar aus dem sprichwörtlich heiteren Himmel. Was ist der Sinn in meinem Leben? Was ist gut, was ist schlecht? Wie kann ich umgehen mit Trauer und fehlenden Perspektiven? Als Kirche können wir einen geschützten Raum bieten, Antworten auf diese oftmals existenziellen Fragen zu finden. Im Gespräch und auch im Gebet. Das bedeutet für mich Stärkung durch den Glauben zu erfahren.
Tag für Tag können wir in der Region Hannover an unzähligen Orten wahrnehmen, wie Katholikinnen und Katholiken aus ihrem Glauben heraus Nächstenliebe praktizieren und Gemeinschaft stiften. Wir stehen Menschen an den Wendepunkten ihres Lebens zur Seite in Freude und Traurigkeit. Katholische Kindergärten und Schulen leisten wertvolle Bildungsarbeit. Die Caritas und viele weitere Einrichtungen unserer Kirche bewirken Gutes für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, denen es nicht gut geht. Gerade in Hannover ist unser Wirken vom Einsatz für Toleranz und Vielfalt, für Dialog und ein Zusammenhalten unserer Gesellschaft geprägt. Das geschieht, weil es uns als Kirche gibt. Und weil es Katholikinnen und Katholiken gibt, die sich dafür aus ihrem Glauben heraus einsetzen.
Rüdiger Wala