„Wenn Sie den Antrag gut begründen …“
Grundsteinlegung beim Vinzenzkrankenhaus Hannover
Elf Monate nach dem ersten Spatenstich: Der Grundstein für den Anbau im Vinzenzkrankenhaus in Hannover ist gelegt. Die Bauarbeiten sind im Zeitplan, der Bau selbst wird sich verteuern.
„Wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg“: Ein Wort des heiligen Ordensgründer Vinzenz von Paul ziert den Grundstein. Elf Monate nach dem ersten Spatenstich wird er für die Erweiterung des Vinzenzkrankenhaus in Hannover-Kirchrode gelegt. Sechs Geschosse wird der Erweiterungsbau des Bettenhauses zählen, in dem auch die Intensivstation sowie ein modernes Labor und die Physiotherapie einziehen werden. Gleichzeitig werden sowohl das bestehende Bettenhaus Ost als auch Funktionsbereiche wie die Gynäkologie und die Urologie umfassend saniert.
Das Erdgeschoss ist im Rohbau erkennbar, Metallstangen rangen in den Himmel für das erste Obergeschoss. Doch der Weg ist noch weit: „Wir sind im Zeitplan und möchten trotz widriger Rahmenbedingungen dieses zukunftsweisende Bauvorhaben bis Ende 2027“, stellt Karsten Bepler Geschäftsführer im Vinzenzkrankenhaus, im Rahmen einer Feierstunde heraus. Eine der widrigen Rahmenbedingungen: Die krisenbedingten Baukostensteigerungen haben auch das Vinzenzkrankenhaus erreicht. Statt der ursprünglich kalkulierten 55 Millionen Euro wird nun mit einer Gesamtsumme von 70 Millionen Euro gerechnet.
„Dass die Zahlen nicht mehr stimmen, ist wenig überraschend“, sagt Gesundheits-Staatssekretär Heiger Scholz, der die terminlich verhinderte Ministerin Daniela Behrens vertrat. Gerade Bauten im Gesundheitsbereich seien von den Preissteigerungen überproportional betroffen. Noch nie habe das Land in einer Wahlperiode so viele finanzielle Mittel in die Sanierung von Krankenhäusern investiert. „Das ist alles von den Kostensteigerungen aufgezehrt worden“, erläutert Scholz. Aber es müsse gebaut werden: „Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Krankenhausbau 100 Jahre halten konnte.“ Moderne Medizin mache es erforderlich, dass Funktionsbereiche neu geordnet werden. „Für die stationäre Versorgung im Süden und Südwesten Hannovers ist diese umfassende Neuordnung ein wichtiger Schritt, die jetzt weiter nach oben wachsen kann“, betont Scholz.
Bisher hat das Land Zusagen zum Neubau in Höhe von 41 Millionen Euro gemacht. Das Vinzenzkrankenhaus selbst wollte erst 14 Millionen Euro bereitstellen und hat seinen Anteil auf 29 Millionen erhöht. Geschäftsführer Bepler setzt auf eine weitere gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch das Land. Staatssekretär Scholz erwidert: „Wenn sie den Antrag gut begründen …“
Diese Begründung liefert im Anschluss Jens Albrecht, der Ärztliche Direktor des Vinzenzkrankenhauses „Die Baumaßnahme geht einher mit unserer medizinischen Entwicklung und bietet ein zukunftsgerichtetes Umfeld für Diagnostik und Therapie und für die Unterbringung unserer Patienten.“ Gleichzeitig entstehen verbesserte Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Angesichts des Mangels an Mangel an Fachpflegekräften in Krankenhäusern ein wichtiges Argument.
Zurück zum Bau: Was hat sich eigentlich in den gut 11 Monaten seit dem ersten Spatenstich getan. „Viel“, sagt Architektin Imke Scholl: „Nur das meiste davon sieht man nicht.“ Zahlen und Beispiel kommen von Bauleiterin Michaela Bolte. 5200 Kubikmeter Boden wurden ausgehoben, 1,3 Kilometer neue Regen- und Abwasserleitungen verlegt und 175 Tonnen Betonstahl verbaut. Damit man sich etwas unter diesen 175 Tonnen vorstellen kann: „Das ist das Gewicht von 35 Elefanten“, machte Michaela Bolte anschaulich.
Gesegnet wird der Grundstein durch den Hannoverschen Propst und Regionaldechanten Christian Wirz: „Gute Medizin in einem gelungenen Gebäude und das Wort Jesu, ohne das es dieses Krankenhaus nicht geben würde – beides gehört zu diesem Grundstein.“ In seinem Inneren ist eine Zeitkapsel verstaut: unter anderem mit einer Ein-Euro-Münze aus dem Jahr 2022, Broschüren über das Vinzenzkrankenhaus und einem Datenträger mit allen Bauplänen.
- Die nächste Etappe auf dem Weg, den der Ordensgründer Vinzenz von Paul beschreibt: das Richtfest im kommenden Jahr.
Rüdiger Wala