Wenn Sie einen Wunsch frei hätten ?

Welche Projekte stehen für die Kirche heute, morgen und übermorgen? Drei Initiativen aus Kirche und Caritas haben sich beim Empfang des Dekanatspastoralrates präsentiert. Wir haben die Aktiven von fairKauf und dem Krebsberatungszentrum und eine ehrenamtliche Beerdigungsleiterin nach ihren Ideen gefragt - für heute, morgen und übermorgen.

fairKauf ...

... beschäftigt und qualifiziert Arbeitslose und gibt brauchbaren, gespendeten Waren neues Leben. Im fairKauf-Haus in der Innenstadt und im Lager in Hainholz sind tarifgebundene, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Mit den hier gesammelten Erfahrungen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Reinhold Fahlbusch ist Vorsitzender der ökumenischen Genossenschaft.

Bitte ergänzen Sie den Satz: "bermorgenkirche bedeutet für mich ?"
Reinhold Fahlbusch: ? dass sie Gott und den Menschen und nicht sich selbst im Fokus hat.

Können Sie ein Erlebnis aus Ihrer Arbeit schildern, von dem Sie sagen würden: "Dafür lohnt es sich, dass ich mich hier engagiere"?
Viele Ehrenamtliche teilen sich bei fairKauf die Arbeitsplätze mit Langzeitarbeitslosen und lassen sie an ihrer Lebens- und Berufserfahrung teilhaben. Eine junge Frau aus einer Familie, die seit drei Generationen von staatlicher Unterstützung lebt, hat  nach fünf Jahren Aufenthalt in bergangssystemen ihre Lehrabschlussprüfung mit der Note 1,3 gemacht und im erlernten Beruf eine gute Arbeit gefunden.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was würden Sie sich für Ihr Projekt wünschen?
Dass es überflüssig wird.

Beerdigungsleiterinnen und leiter im Ehrenamt

Die Toten zu begraben gehört zu den christlichen Werken der Barmherzigkeit. In immer mehr Gemeinden begleiten  Männer und Frauen ehrenamtlich Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, und leiten die Beerdigungsfeiern. Das Gemeindeleben gewinnt eine neue Intensität, wenn sich Christinnen und Christen untereinander in dieser Situation zur Seite stehen.

Betina Schenk ist Beerdigungsleiterin in der Gemeinde St. Maria Immaculata in Wedemark-Mellendorf.

bermorgenkirche bedeutet für mich ?
Betina Schenk: Altes loslassen, Neues wagen und gestalten. Beides braucht Mut und Vertrauen, sowohl auf Seiten der Hauptamtlichen als auch auf Seiten der Ehrenamtlichen.  Mut vor allem auch endlich  die Berufungsgeschichten" von Frauen ernst zu nehmen.

Dafür lohnt es, sich zu engagieren ?
Nach jedem Trauergespräch und jeder Trauerfeier habe ich das Gefühl: Hierfür lohnt es, mich zu engagieren. All die Lebensgeschichten, die ich teilen darf... Das Gefühl, an diesem schweren Tag der Beerdigung Begleitung und Beistand sein zu dürfen und den Angehörigen unsere Hoffnung, die aus dem Glauben an die Auferstehung erwächst,  zuzusprechen... All dies empfinde ich immer wieder auch für mich als Stärkung.

Was würden Sie sich für Ihr Projekt wünschen?
Mehr Frauen,die sich trauen und die dann auch zum Einsatz kommen.

Ein neuer Ausbildungskurs für die Leitung von Begräbnissen startet im Herbst. Mehr Informationen finden Sie <link fileadmin kkh dateien newsletter ausbildungskurs_begraebnisleiter_2014.pdf download herunterladen der datei>hier.

 

Stärkungsgruppe für Kinder von krebserkrankten Eltern

Krebs in der Familie kann für die Kinder der Betroffenen eine besondere Belastung und Verunsicherung sein. Im geschützten Rahmen der Stärkungsgruppe können Kinder zwischen acht und zwölf Jahren ihre Fragen stellen, ihren inneren Nöten und Sorgen Ausdruck verleihen, sich ihrer Stärken bewusst werden und Wege des Umgangs mit der neuen Lebenssituation finden.

Diplom-Psychologin Judith Schmotz arbeitet im Krebsberatungszentrum der Caritas im ka:punkt. Esra Taptik-Malik ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Ausbildung am Winnicott-Institut.

bermorgenkirche bedeutet für uns?
Judith Schmotz und Esra Taptik-Malik: ... dass Frauen ganz selbstverständlich gleichberechtigt in allen Bereichen und Hierarchiestufen der Kirche mitarbeiten.

Dafür lohnt es, sich zu engagieren?
Uns hat das zum Abschluss in der Kindergruppe gefertigte Abschlussplakat der Kinder sehr berührt. Auf diesem kann man deutlich sehen, dass es für die Kinder in dem geschützten Rahmen der Gruppe möglich war, ihre Ängste offen zu zeigen und sie auch eigene Ressourcen entdecken konnten.  Eine Teilnehmerin schreibt zum Beispiel: "Ich habe mehr Freunde und habe keine Angst mehr. Ich bin glücklich!"

Was würden Sie sich für Ihr Projekt wünschen?
Dranbleiben und erweitern! Wir wünschen uns, dass das Projekt auch über die laufende Förderperiode hinaus finanziert werden kann, damit wir die Möglichkeit haben, es bedarfsgerecht zu erweitern, z.B. auch Angebote für Jugendliche zu entwickeln oder betroffenen Familien ganz praktische Unterstützungsangebote in ihrem Alltag anbieten zu können.